Bushaltestellen in Teuchern Bushaltestellen in Teuchern: Ein Bus zum Bahnhof?

Teuchern - Mit den Bushaltestellen in der Stadt Teuchern ist Bürgermeister Frank Puschendorf (parteilos) alles andere als zufrieden. „Wir haben nur einen Haltepunkt am alten RTS-Platz und einen am Bahnübergang“, beklagt das Stadtoberhaupt. „Was fehlt, ist vor allem eine zentrale Bushaltestelle am Marktplatz.“ Insbesondere für ältere Menschen sei es schwierig, mit öffentlichen Verkehrsmitteln aus den Ortsteilen in die Stadt zum Einkaufen zu gelangen. „Und wir haben aufgrund des demografischen Wandels immer mehr ältere Menschen in der Region“, sagt der Bürgermeister.
Doch nun sollen die Busanbindungen in der Region verbessert werden. Seit einigen Monaten trifft sich eine Arbeitsgruppe unter der Leitung des Mitteldeutschen Verkehrsverbunds (MDV), um den Bedarf zu untersuchen. Bei diesem Projekt Rippach-Saaletal Mobil tragen Verkehrsbetriebe und Kommunen gemeinsam Ideen für einen besseren Nahverkehr zusammen. Mit dabei sind neben dem MDV die Nahverkehrsservicegesellschaft Sachsen-Anhalt (NASA) sowie die PVG Burgenlandkreis. Zu den Kommunen zählen neben Teuchern auch Weißenfels, Hohenmölsen und Lützen.
Busverkehr soll attraktiver werden
Und dass es großen Verbesserungsbedarf gibt, ist nicht nur den Bürgermeistern der Kommunen klar. „Acht Prozent Marktanteil für den öffentlichen Nahverkehr in der Region, das kann uns natürlich nicht zufriedenstellen“, sagt MDV-Geschäftsführer Steffen Lehmann. Das Ziel sei es daher, den Busverkehr für alle Menschen attraktiver zu gestalten, um die Potenziale auszunutzen.
Nun hat es zuletzt eine gemeinsame Exkursionen des Arbeitskreises in die Region gegeben, um einen direkten Eindruck von der Situation vor Ort zu bekommen. Dabei wurde etwa in Teuchern deutlich, dass die Bushaltestelle am Bahnübergang viel zu weit weg vom Bahnhof liegt. „Die mehreren hundert Meter sind gerade für ältere Menschen beschwerlich“, sagt Frank Puschendorf. Vor allem, da der Weg stark sanierungsbedürftig ist.
Außerdem stehen auf der Wunschliste von Teuchern drei zusätzliche Haltestellen an Wohnsiedlungen. Für den Bürgermeister ist es zudem wichtig, dass die Verkehrsgesellschaften viel mehr Werbung für die Rufbusse machen würden. „Wenn am Wochenende und in den Ferien keine Schulbusse in den Ortschaften fahren, haben die Bürger schließlich die Möglichkeit, sich mit einer Vorlaufzeit von einer Stunde einen Transport zu den üblichen Abfahrtzeiten zu bestellen“, sagt er. Allerdings hätten viele Menschen immer noch Berührungsängste, weil sie mit diesem System nicht vertraut sind. Dabei sei das Angebot praktisch und sinnvoll.
Beim Senioren- und Behindertenbeirat der Stadt werden die Planungen mit Wohlwollen verfolgt. „Es wäre wirklich eine gute Sache, wenn die Menschen aus den Ortschaften die Stadt mit dem Bus besser erreichen könnten“, sagte Christine Datzmann vom Beirat.
Puschendorf ist optimistisch, dass die Arbeitsgruppe konkrete Ergebnisse erzielen wird. „Ich bin selber ein bisschen überrascht, aber bei den Verkehrsbetrieben gibt es einen erkennbaren Willen, das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs zu verbessern“, sagt er. Bei den Treffen werde nicht nur geredet, sondern auch greifbare Ziele in Angriff genommen.
Die gesammelten Vorschläge der Arbeitsgruppe sollen nun von einem externen Planungsbüro in einem konkreten Konzept zusammengefasst werden. „Wir hoffen, dass möglichst viele unserer Vorstellungen darin enthalten sein werden“, sagt Frank Puschendorf. Bis zur Umsetzung würden allerdings noch Jahre vergehen. Der Bürgermeister geht davon aus, dass innerhalb von drei bis fünf Jahre zusätzliche Haltestellen in Teuchern entstehen könnten. Für die Teilnahme an dem Modellprojekt zahlt die Kommune Teuchern einen Beitrag von 2.000 Euro. (mz)