Bürgermeister des Saaletals lehnen Einheitsgemeinde ab
Großkorbetha/MZ. - Als gut funktionierende Verwaltungsgemeinschaft (VG) stellte Verwaltungsleiter Bodo Walther die VG Saaletal vor. Neun Dörfer mit insgesamt 9 900 Einwohnern werden von ehrenamtlichen Bürgermeistern geleitet. Goseck habe sich der VG nicht freiwillig angeschlossen, sei im November 2003 zugeordnet worden. Die von den Gemeinden an die Verwaltung übertragenen Aufgaben werden von 29 vollbeschäftigten Mitarbeitern erledigt. 137 Euro pro Einwohner zahlten die Gemeinden dafür im Jahr Umlage. Das zeige, wie effizient in der VG gearbeitet werde. Und aus genau diesem Grund verstehen der Verwaltungsleiter und die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden nicht, warum die aufgebaute Struktur wieder verändert und Einheitsgemeinden gebildet werden sollen. Für die VG Saaletal sieht das Innenministerium des Landes gar eine Teilung vor. Die westlich der B 91 liegenden Dörfer sollen Weißenfels zugeschlagen werden, die östlich gelegenen Lützen.
Mit einer solchen Lösung sind die Saaletal-Bürgermeister überhaupt nicht einverstanden, haben das auch in einem Brief an den Landtag begründet. Gert Brückner (Storkau), Wolfgang Kurtze (Uichteritz), Johannes Drewitz (Großkorbetha) und Helmut Kühn (Schkortleben) machten deutlich, dass sie kein Verständnis haben, die erst gebildete Struktur wieder zu ändern. Wenn denn schon eine Einheitsgemeinde gebildet werden müsse, dann solle sie in den Grenzen der jetzigen VG gebildet werden. Die Gesetze sollen so geschrieben werden, damit das möglich sei.
Eine Kosteneinsparung sieht man in der Einheitsgemeinde nicht. Auch im Verwaltungsamt der VG können zusätzliche Aufgaben, die von den Gemeinden oder dem Landkreis übertragen werden, mit entsprechend qualifiziertem Personal erfüllt werden. Das setze die notwendige Finanzausstattung voraus, so Walther.
Die Landtagsabgeordneten können die Argumente der Saaletal-Bürgermeister nachvollziehen, wollen sie auch in ihrer Fraktion diskutieren. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Birke Bull gab aber auch zu bedenken, dass die Stadtumlandproblematik im Land nicht außer Acht gelassen werden dürfe. Städte wie Weißenfels verlieren an Einwohnern, sollen aber als Einheitsgemeinden gestärkt werden.
Nach dem Gespräch in Großkorbetha besuchten die Abgeordneten das medizinische Bildungszentrum in Weißenfels und informierten sich über Probleme der Arge.