Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Stelldichein mit Lenz, Sommer, Herbst und Winter
HOHENMÖLSEN/MZ. - Nomen est Omen - der Name ist ein Vorzeichen heißt es im Volksmund. Christoph Lenz sieht das nicht so eng. Der 47-Jährige liebt den Winter. Zugegeben, unter zwei Bedingungen: Er hat eine modische, warme Mütze auf dem Kopf und freie Straßen vor sich. Der Naumburger ist Frisörmeister und führt in Weißenfels zwei Filialen des Unternehmens Haarmoden GmbH. Lenz gibt schon einmal den neusten Haarmode-Trend für das nächste Jahr vor. "Es führt kein Weg mehr an Rot und Locken in allen Varianten vorbei", erklärt er seinen Kundinnen.
Auf den Sommer festgelegt hat sich Traude Sommer. "Ich habe früher auch auf den Brettern gestanden, aber zugegeben, Schwimmen in der Oder hat mir mehr Freude bereitet." Heute geht die 85-jährige Weißenfelserin gern spazieren. "Wenn ich dann so durch die Winterlandschaft gehe, träume ich gern von der Blumenpracht im warmen Sommer", gesteht Frau Sommer.
Raus in die winterliche Kälte zieht es in Granschütz Hilmar Herbst. "Ich fahre Ski in Richtung Zorbau und füttere die Rehe", schildert der 70-Jährige. Ebenso wie seine Frau Bärbel mag er, wenn im Herbst die Natur zur Ruhe kommt. Dann setzt Herbst noch hinzu: "Ach, egal, ob Herbst oder Winter. Ich liebe auch die fünfte Jahreszeit."
Namen sind Schall und Rauch, findet Familie Winter aus Hohenmölsen. Petra und Reiner Winter machen sich weder im Winter noch im Sommer Gedanken um ihren Familiennamen. "Wir mögen beide diese Jahreszeit nicht so sehr", schildert die 57-jährige Arzthelferin. "Gerade in der Winterzeit merkt man mal, wie groß ein Grundstück sein kann", fügt sie hinzu und lacht. Dann verfluche sie schon einmal den Winter mit seiner Pracht. Am liebsten fährt das Paar im Sommer ans Meer. "Ich denke, unser vierjähriger Enkel Niklas ist der einzige in der Familie, der der weißen Pracht etwas abgewinnen kann", denkt Petra Winter. Aber auch wenn die beiden Winters ihren Namensgeber nicht viel Nettes abgewinnen können, sorgen sie kurioser Weise für Gemütlichkeit in der kalten Jahreszeit.
Reiner Winter ist Heizungsmonteur. Vor 19 Jahren machte er sich mit einer Firma selbständig. In der Region wartet und baut er Heizungen und sorgt so für angenehme Wärme.
Auch Rita Winter sorgt für Wärme bei ihren Kunden, wenn sie die unter die Trockenhaube setzt oder den Fön anstellt. Seit 1987 führt die Friseurmeisterin in Muschwitz einen Salon. "Über den Nachnamen Winter habe ich mir nicht mal bei der Hochzeit mit meinem Lutz Gedanken gemacht", meint die 50-Jährige, lacht und gibt zu: "Frau Winter ist kein Wintertyp."
"Eistüte" - diesen Spitznamen hat Bernd Eismann weg. Seit acht Jahren ist der Rentner zu Hause. Was den Eismann mit dem Winter verbindet? "Na, vor allem Bahne zu machen", erklärt der 68-Jährige. In Deuben lebt er mit weiteren vier Familien in einem Haus und übernimmt für die anderen Mietparteien das Schneeschippen. "Früher habe ich in Kayna gewohnt. Dort konnte ich gut Skifahren", plaudert er. Auch jetzt zieht es Bernd Eismann in die Natur. Viele Stunden verbringt er in seinem Garten, wo er ab dem Frühjahr täglich anzutreffen ist. Dort zwitschern auch seine Wellensittiche. "Jetzt natürlich in einer isolierten Vogelvoliere", erklärt Eismann. Übrigens, am liebsten beantwortet Christoph Lenz im Winter diese Frage: "Hallo, Herr Lenz, wann kommt der Frühling?" "Hoffentlich bald."