Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Schnuppern an Maschinen
GROSSKORBETHA/MZ. - Dabei ist das Angebotsspektrum für die Mädchen und Jungen im Rahmen von Projekten und während der Ganztagsbetreuung recht breit gefächert. Schon bei der Einschulung der ersten beiden Klassen vor drei Jahren wurde mit der Unterzeichnung einer Partnerschaftsurkunde mit der Handwerkskammer Halle gezeigt, wo es langgehen soll, hatte sich die Schule schon Wirtschaftsorientierung auf die Fahne geschrieben.
So wurde bereits gefeilt wie früher im praxisnahen Unterrichtsfach UTP / PA in DDR-Zeiten, den die Großeltern noch kennen. Dafür sind die Sechstklässler extra in die gemeinnützige Move Up GmbH im Waggonbau Ammendorf gefahren. Verschiedene Berufe wurden im Ausbildungszentrum der Handwerkskammer in Halle-Osendorf vorgestellt. Darüber mehr zu erfahren, sei nicht nur für Sekundarschüler, sondern auch für Gymnasiasten wichtig. Selbst in der "Blauen Maus" in Lützen ging es um praktische Fertigkeiten.
Es ging zu den Stadtwerken Weißenfels, ins Bildungszentrum der Energiewirtschaft der Envia M in Halle sowie ins Kraftwerk der Leuna-Raffinerie. Sogar eine Schnuppervorlesung an der Merseburger Fachhochschule konnte besucht werden. Angelika Müller sagt:
"Wir sind zwar nicht sehr groß, aber man nimmt uns wahr." Damit stapelt sie etwas tief, weil die Schule im nächsten Monat um weitere 64 Schüler wächst, aus denen sich für Unternehmen der Region einmal der Nachwuchs, dem speziell naturwissenschaftliche Kenntnisse vermittelt werden, rekrutieren soll.
Alle sechs bisherigen Klassen haben ein Patenunternehmen. Die beiden ersten waren Anfang 2009 der Kühn-Elektroanlagenbau aus Schkortleben und die Kurt-Seume-Spezialmaschinenbau GmbH aus Großkorbetha. Helmut Kühn, der auch als Präsident des ortsansässigen TSV fungiert, ist es außerdem zu verdanken, dass die Schüler sportlich unterstützt werden. So gibt es die Teilnahme an Fuß- und Handballturnieren sowie Crossläufen, aber ebenso Hilfe für die fünf Arbeitsgemeinschaften Hand- und Fußball, Kegeln, Tischtennis und Volleyball der Schule. Geschäftsführer Andreas Seume hat den Mädchen und Jungen einerseits ein Schnupperpraktikum und die Arbeit an Maschinen ermöglicht, aber auch eine Fahrt in die virtuellen Welten im Magdeburger Elbe-Dom finanziert.
Ortsbürgermeister Johannes Drewitz (parteilos) hat hier beim Knüpfen der Kontakte geholfen. So haben alle Klassen inzwischen ihr Patenunternehmen, so dass sie erste Erfahrungen in der Arbeitswelt sammeln können. Denn gewonnen werden konnten außerdem der Flüssiggasbetrieb Oehmichen, die Wiesecker-Group, Elektro-Kühn und der Autohof Peege, die Besichtigungen und Projektwochen mit dem Ziel der Berufsorientierung organisieren, aber auch bei Zeugnisübergaben dabei sind.
Fakt ist jedoch laut der Schulleiterin, dass das Potenzial damit in und um Großkorbetha ausgeschöpft ist und man sich nun stärker nach Patenunternehmen in Weißenfels oder jenseits der Kreisgrenze umschauen muss. Angesichts dessen, dass künftig händeringend nach geeigneten Fachkräften gesucht werden wird, dürfte das kein Problem sein.