Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Schaulaufen bei der eigenen Geflügelausstellung
GOSECK/MZ. - Elf Jahre hat Holger Gebhardt gebraucht, um mit seinen gelben Pfautauben ganz oben zu stehen. Seine stolzen Tiere kann der Gosecker ab Sonnabend als deutscher Meister während der heimischen Rassegeflügelschau in Markröhlitz der Öffentlichkeit präsentieren. Es ist für ihn als Ausstellungsleiter wie ein kleines Schaulaufen. Er muss sich aber am Freitag überraschen lassen, wie die Bewertung für ihn ausgefallen ist.
Denn seit Dienstag hat der 51-Jährige Stress. Erst galt es, bei zehn Tieren - darunter drei seiner Champions - Füße zu waschen und Fächer zu legen, dann ging es am Mittwoch im Auto mit seiner Frau Freya und den in einer Kiste transportierten Vögeln zur Hauptsonderschau für Pfautauben nach Straubing in Bayern. Dort stellte er aus und fungierte gleichzeitig als Preisrichter. Kehrt er am Freitagnachmittag zurück, gilt es bis in den späten Abend, den Katalog für Markröhlitz mit 99 Ausstellern und 730 Tieren zusammenzustellen. Ist die Veranstaltung mit der Preisübergabe gelaufen, kann Gebhardt nach 17 Schauen seit Oktober, bei denen er als Züchter oder Preisrichter dabei war, kürzer treten.
Seit 1973 hat der gebürtige Markröhlitzer Tauben, die er von Fritz Spieß, einem weitläufigen Verwandten, geschenkt bekommen hatte. Schwarz-weiße Pfautauben mit Fächer waren das. Stolz zeigt er jenen Holzteller, den er einst als Jugendsieger des Kreises Weißenfels erhielt. Mitte der 80er Jahre war jedoch erst mal Schluss mit dem Hobby, das Holger Gebhardt vor allem Entspannung bringt. Denn zunächst baute er ein Haus in Goseck, dann war er beruflich eingespannt und auf Montage.
Als er aber bei einem Besuch der Leipziger Lipsia die Ehrentafel mit den deutschen Meistern gesehen hat, sagte er halb im Spaß: "Dort möchte ich auch mal stehen." 1999 begann er mit der Zucht gelber Pfautauben und kaufte sogar Tiere aus Holland dazu. Doch immer fehlten einige Punkte für den Sprung aufs oberste Treppchen, weil der Fächer der Tiere nicht geschlossen war und sie sich auf die eigenen Füße traten. Diesmal gelang der große Wurf vor allem, weil er andere Zuchtlinien miteinander verpaarte.
Gebhardt sagt, dass sich sein Hobby finanziell trägt, spricht aber auch von explodierenden Preisen seit der Vogelgrippe. Immerhin müssen seine Tiere in den letzten Jahren so gut gewesen sein, dass er sie sogar nach Litauen und in den Libanon verkauft hat. Von seinem Meistertitel spricht er als Überraschung, zu der ein wenig Glück gehört hat. Auf das hofft er in diesem Jahr ebenso beim nächsten Championat.
Die Geflügelschau in der Markröhlitzer Kommunalhalle hat Sonnabend 9 bis 17 und Sonntag 9 bis 14 Uhr geöffnet.