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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Kasper wartet im Zelt

Von KARIN GROSSMANN 17.05.2011, 17:47

LEISSLING/MZ. - "Wir spielen zum ersten Mal hier in Weißenfels", sagt Mario Hein. Eigentlich wollte seine Familie ihr großes Märchenzelt in den Badanlagen aufbauen. Ihr wurde aber der Platz am Einkaufszentrum empfohlen. Sie freut sich darüber, dass viele Menschen beim Einkaufen seit Montag auf sie aufmerksam werden. In Merseburg, woher sie gerade gekommen ist, lief es nicht so gut, vielleicht des Wetters wegen. Vorher in Thüringen, wo die diesjährige Tournee begann, hatte das Theater mehr Besucher. Da lief das Geschäft.

Mario Hein und seine Frau Tamara, beide sind 48 Jahre alt, stammen aus Schaustellerfamilien. Fünf Kinder haben sie groß gezogen: Sandy (28), Loreen (23), Marlon (21), Lorenzo (15) und Leon (14). Drei von ihnen sind dem Puppentheater treu geblieben und spielen mit. Die zwei jüngsten gehören dazu, dürfen gerade nicht gestört werden, lernen für die Schule. Für Schaustellerfamilien gibt es Fernunterricht.

"Kaspers Märchenstube" spielt schon in der dritten Generation, sagt Hein. Er führe das Geschäft jetzt seit 1992. Den Kasper, den seine Frau gerade aus dem Koffer holt, habe sein Großvater selbst geschnitzt. Die anderen Puppen seien Hohensteiner Schnitzereien. Kasper werde noch immer benutzt, gepflegt von seiner Frau und von ihr auch gespielt. Sie habe sich daran gewöhnt, ihm beim Mit-Mach-Theater eine Männerstimme zu geben. Heins widmen sich "Kaspers zauberhaften Abenteuern". "Da ist jeder Tag anders", sagt Tamara Hein. "Im Winter lernst du den Text für ein neues Märchen", erzählt sie. Und dann stellen die Kinder in jeder Aufführung andere Fragen und Antworten. Kinder mögen die Dialoge mit Kasper. Das wollen die Puppenspieler auch so. "Wir sind ein modernes und pädagogisch wertvolles Puppentheater", erklärt Hein. Dass jeder fit sein muss, um das Geschäft zu bewältigen und das Geld für die Familie gemeinsam zu verdienen, sei schon klar.

Das gilt auch für den Wochenablauf, wenn sie auf Tournee sind. Donnerstag bis Sonntag wird gespielt. Dann werden die Puppen, das Zelttheater und die Tobelandschaft sowie die kleine Gaststätte zusammengepackt. Montags mache sich Kaspers-Märchenstube-Truck und die anderen Fahrzeuge auf den Weg zum nächsten Standort. Dann werde zügig aufgebaut. Sicher sei das viel Arbeit für fünf Familienmitglieder. Fremdangestellte können sie sich aber nicht leisten, sagt Hein. Beim Aufbau spiele immer auch das Wetter mit. Schließlich will er spätestens Dienstagnachmittag und am Mittwoch sowieso Werbezettel und Plakate in den nächsten Veranstaltungsorten verteilen. In Apolda habe das schon alles geklappt für nächste Woche. Danach wird in Naumburg gespielt, da wolle er am Mittwoch plakatieren.

Bereits eine Stunde vor Theaterbeginn, sind die Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern in Leißling willkommen. Während die Mädchen und Jungen die Hüpf- und Tobelandschaft samt Riesenrutschbahn nutzen, können Eltern Kaffee trinken und ihnen zuschauen.

Die Vorstellungen im Märchenzelt beginnen in Leißling am Donnerstag und Freitag um 16.30 Uhr, am Sonnabend um 15 Uhr und Sonntag um 11 Uhr und 15 Uhr. Ab eine Stunde vorher gibt es dort Karten.