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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Gründerin wird für Geschäftsidee geehrt

Von Julia Reinard 25.10.2013, 11:02
Landrat Harri Reiche (parteilos, M.) übergibt Heike Goryla die Urkunde, die sie als „Gründerin des Monats“ auszeichnet.
Landrat Harri Reiche (parteilos, M.) übergibt Heike Goryla die Urkunde, die sie als „Gründerin des Monats“ auszeichnet. Michael Thomé Lizenz

Lützen/MZ - Eine gute Idee erkennt man daran, dass sie sich durchsetzt. Bei Heike Gorylas Geschäftsidee scheint das der Fall zu sein. Sie hat im März die Seniorentagespflege „Am Schlosspark“ in Lützen eröffnet. Und jetzt sind jeden Wochentag viele der zwölf Plätze besetzt. Und das Auto, das sie fürs Abholen und Heimbringen der Tagesgäste gedacht hatte, reicht schon nicht mehr aus. Nun steht ein größeres Auto vor der Tür der Ernst-Thälmann-Straße 1. Darauf klebt Werbung für die Einrichtung.

Gerade erhielt die Unternehmerin eine besondere Anerkennung. Sie wurde als „Gründerin des Monats“ im Land Sachsen-Anhalt geehrt. Die Auszeichnung vergibt die Investitionsbank des Landes in Kooperation mit dem Egopiloten-Netzwerk, also jenen Menschen, die Firmengründer in die Selbstständigkeit begleiten. Ego-Pilot Rüdiger Warnecke nennt die Geschäftsidee Heike Gorylas „einen Glücksgriff“.

Zielgerichtete Planungen

Er hat Recht, insofern, als vor ihr niemand in der Gegend darauf gekommen ist und sie von Anfang an Gäste hatte. Aber er untertreibt dabei auch, denn Heike Goryla hat dem Glück wenig überlassen, sondern zielgerichtet geplant, als die Selbstständigkeit feststand.

Seit 15 Jahren arbeitet die Meuchenerin in der Pflege. Doch die Intensivpflege mit Nachtarbeit lag ihr nicht, zudem wollte sie sie anders gestalten, als so, wie sie sie im Alltag erlebte. „Es muss doch etwas geben, Leute so zu betreuen, wie ich es mir immer vorgestellt habe“, erklärt sie. Ihre Lösung: Die Bedingungen für die Pflege schaffe sie einfach selbst.

Wer jetzt das Ladengeschäft im Eckhaus am Schlosspark betritt, erkennt, dass hier jemand Ideen verwirklicht hat: Es gibt einen großen Aufenthaltsraum, von dem zwei Ruheräume abgehen, Toiletten nebenan, eine Küche. Alle Räume sind hell eingerichtet, an der Wand sogenannte Wandtattoos, die eine Pusteblume, einen Zweig oder geometrisches Muster darstellen. Rollstuhlfahrern wird eine Rampe entlang der Treppen gelegt. Den Hof hinter dem Haus nutzt sie mit.

Betreuung bis 16.30 Uhr

Um 7.15 Uhr werden die die ersten Gäste morgens abgeholt, 16.30 Uhr schließt die Einrichtung. Dazwischen wird gebastelt, das Essen gemeinsam vorbereitet und eingenommen. Die Pflegegäste unterhalten sich, spielen miteinander, können Ergo- und Physiotherapie oder den Friseur dorthin bestellen.

„Jeder Mensch braucht Zuwendung, bei uns wird jeder mal umarmt“, sagt Heike Goryla, die drei Mitarbeiterinnen hat und zufrieden aufs erste halbe Jahr blickt. Und die Kunden? Die mögen das Angebot offenbar. Eine von ihnen ist Gertrud Winter aus Poserna. Die 91-Jährige sagt: „Wir werden betreut und die Schwestern sind sehr aufmerksam.“ Und am Abend könne sie nach Hause zurück, was ihr auch wichtig sei.

Die Homepage ist erreichbar unter: www.tagespflege-luetzen.de