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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Granscher im Glück

Von PETRA WOZNY 29.05.2011, 16:18

GRANSCHÜTZ/MZ. - Mit Fug und Recht kann man sagen: Gestern stand Granschütz Kopf. Rund 1 000 Einwohner hat die Gemeinde. Etwa 450 formierten sich in den fulminanten zweistündige Festumzug, der die 700-jährige Geschichte des Ortes lebendig werden ließ. Die anderen rund 500 Granscher samt hunderter Gäste aus den angrenzenden Gemeinden säumten die Straßen. Doch davor sei ein Rückblick auf den Samstag, sozusagen ein Wimpernschlag in der langen Historie, gestattet.

Samstag, zehn Uhr: Die Olympiafanfare rief Sportmannschaften, angeführt von ihren Ortsbürgermeistern aus Zorbau, Taucha und Granschütz zum Duell der Dörfer. Andreas und Evelyn Knop hatten sich die nicht ganz ernst gemeinten Sportarten ausgedacht. Schlängellauf mit Taucherflossen zum Beispiel. Eine Riesengaudi mit Lachsalven und Laola-Wellen. Den Pokal holte sich schließlich nach zehn Disziplinen die bunte Truppe aus Taucha, den zweiten Platz errangen die Granschützer und mit Bronze gingen die Zorbauer nach Hause.

Zirkusluft konnten am Sonnabend-Nachmittag die Kinder schnuppern. Rund 20 Freizeithandballer aus Großgrimma kamen vor zwei Jahren auf die Idee, zu ihrem eigenen Heimatfest einen bunten Zirkus aufzubauen. Ja, warum nur einmal? Also kamen sie nicht nur herrlich kostümiert, sondern auch mit Elefanten, wilden Tieren und ihrem Zelt. Die Artisten selbst reihten sich aus dem Publikum ein und boten Jonglage, Dressur, Tanz und Artistik.

Gestern dann 14 Uhr: Dicht gedrängt stehen die Menschen. Viele haben auch die Gartenbank samt Bierkasten an die Straße gestellt - es herrscht Volksfeststimmung. Für Organisationschef Hilmar Herbst, als Zeremonienmeister nobel im Samtfrack mit Zylinder und Mikrofon ausgestattet, beginnt ein Wortmarathon. Der rund vier Kilometer lange Zug mit seinen 28 Bildern nimmt seinen Lauf. Eingekleidet wurden die meisten Darsteller übrigens vom Nostalgie-Kostümverleih Gera. Immer wieder gibt es einen kleinen Halt, die Historie wird mit kleinen Handlungen zum Thema auf der Straße dargestellt. Vom Publikum mit Applaus bedacht: Berühmte historische Persönlichkeiten werden dadurch lebendig. Aber auch verdiente Bürger der Einheitsgemeinde marschieren mit - der älteste ist mit 88 Jahren Hermann Fuchs. Gute Unterstützung hat Granschütz von Historiengruppen und Vereinen aus Hohenmölsen, Spergau, Weißenfels und Bad Dürrenberg bekommen. Als mit dem letzten Bild die Gewerbetreibenden sich ein Stelldichein geben, ist Rowena Schütz, die eine Pestleiche aus dem Jahr 1680 mimte, wieder voll im Leben und feiert. Übrigens, die Wimpelkette, die Granschütz schmückt, ist bereits verborgt: Im benachbarten Nellschütz wird in zwei Wochen gefeiert, ebenfalls das 700-jährige Ortsjubiläum.