Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Gequälte Pferde sind putzmunter
muschwitz/MZ. - Selbst vier Monate nach der entsetzlichen Tierquälerei an den Pferden Akita und Matti ist die Familie von Nicolaas de Boer aus Muschwitz noch immer entsetzt über die Tat. Geschockt waren damals auch die Dorfbewohner. Noch mehr schmerzt die Muschwitzer, dass der Täter bis heute nicht gefasst werden konnte, Polizei und Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen eingestellt.
Glücklicherweise haben aber die Pferde ihre Qualen überwunden. Akita und Matti wurde im Mai dieses Jahres übel mitgespielt. Landwirt Nicolaas de Boer kann jedoch alle beruhigen: "Es geht Akita und Matti schon wieder gut."
Zu denen, die sich große Sorgen um die Pferde machten, gehört eine Seniorin aus Teuchern, die in einem Brief schreibt: "Als Leser der Mitteldeutschen Zeitung möchte ich gern wissen, ob die Pferdeschänder aus Muschwitz gefunden worden sind?" - Mit dieser Frage wandte sich nämlich Doris Wegel kürzlich an die MZ. Doch die 74-Jährige hatte noch mehr Sorgen auf dem Herzen: "Was bekamen sie für eine Strafe? Wie geht es jetzt den Pferden? Sind die Tiere wieder zutraulich? Oder sind sie durch Angst gekennzeichnet?" Als Unbekannte im Mai die Pferde quälten, lag die Teuchernerin im Krankenhaus. "Tiere zu quälen ist doch schrecklich. Allein schon der Gedanke ist strafbar", ergänzt sie. Das sehen Tochter Franziska und Mutter Kathrin de Boer ähnlich. "Menschen, die das getan haben, sind einfach nur krank", sagt Franziska, die im August eine Lehre als Steuerfachangestellte aufnahm.
"Es war damals kurz nach der Mittagszeit, als ich mit Akita zum Training ins Nachbardorf wollte", berichtet die 20-Jährige. Erst dachte sie, dass sich die Tiere gestoßen hätten, aber dann wurde es doch Gewissheit, dass sie gequält wurden. Am Abend zuvor hatte Franziska nach den Pferden gesehen, da war die Welt noch in Ordnung. Beide Pferde zeigten sich nach der Tat verängstigt, sie streicheln ging gar nicht. Mit Jod habe sie die Wunden mehrmals ausgewaschen. "Es war für uns alle ein Schock, ich wollte es gar nicht glauben, dass Menschen so etwas fertig bringen." Es sei auch so, dass die Pferde von der Straße aus gar nicht zu sehen waren, sie standen im Stall und der war verschlossen.
Damit das Unglück nicht noch einmal passiert, müssten die Pferde rund um die Uhr bewacht werden, was nicht gehe, meint Franziska. Der Täter müsse gewusst haben, dass im Stall Pferde stehen. Aber diese Vermutungen bringe sie nicht weiter, meint sie. Das erste Wochenende nach der Tat brachte die Familie die Pferde sicherheitshalber zu Bekannten in die Nähe von Leipzig, um sie dort unterzustellen. Nach etwa einer Woche begannen die Wunden langsam zu verheilen, glücklicherweise waren sie nicht gar zu tief. Nach ungefähr drei Wochen fanden die Tiere zu ihrem gewohnten Rhythmus zurück.
Auch wenn es Akita und Matti wieder gut geht, die Familie de Boer verkraftet schwer, dass der oder die Täter noch frei herumlaufen. "Ich finde es prima, dass sich Menschen, wie die ältere Frau aus Teuchern, nach den Tieren erkundigen. Darüber freue ich mich", sagt Franziska, die demnächst mehr beim Springreiten mitmachen will. Extra aus dem Grund habe sie noch eine Fahrprüfung gemacht, damit sie mit ihrem Auto auch einen Pferdeanhänger ziehen darf.