Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Ein Hort wird 30 Jahre alt
Lützen/MZ. - Das Abenteuerspielgerät ist gepflegt. Kinder schaukeln darauf. An einem anderen Platz haben es sich Mädchen auf Decken gemütlich gemacht. Sie schauen sich Bücher an oder malen. Gewusel herrscht zwischen den beiden Toren. Die Jungen der vierten Klasse klären gerade, wer in welche Mannschaft kommt. Los geht es: Der Fußball flitzt zwischen den Zehnjährigen hin und her.
"Wir haben hier ganz nette und liebe Kinder", bestätigt Leiterin Barbara Walter. Sie muss es wissen, schließlich arbeitet die Lützenerin bereits seit 1982 dort. Damals war sie 21 Jahre jung und das Gebäude, ein Internat für Jungen, die die Erweiterte Oberschule besuchten, wurde zum Hort umfunktioniert. Auf 195 Kinder passten damals zwölf Erzieherinnen auf. Heute sind es 64 Mädchen und Jungen, die von Barbara Walter, Editha Schubert und Jacqueline Opolka betreut werden. Wird es personell etwas enger, springt eine Mitarbeiterin aus dem nahe liegenden Kindergarten ein. "Wir haben hier alles Kollegen, die mitziehen", lobt Barbara Walter.
Aber der Reihe nach. Im Jahr 1990 wurde ihr die Aufgabe als Leiterin übertragen. "Bis 1998 waren wir Landesbedienstete, dann kamen wir in kommunale Trägerschaft der Stadt", weiß sie noch heute. Im Laufe der Zeit wurde das Gebäude modernisiert und unter anderem eine Bibliothek eingerichtet. Dort gehen die Schüler gerne hin, um sich neues Lesewerk auszuborgen. Vor allem ist es aber der enge Kontakt zwischen den Kindern und Erziehern, der positiv auffällt. Das hat einen Grund. Vormittags sind die "Hortfrauen" in der Kindertagesstätte anzutreffen. "Daher kennen wir die Schüler von klein auf und sie uns", sagt Barbara Walter.
Mittags gehen die Frauen rüber. Schon bald treffen die ersten Kinder ein. Ihnen wird in ihrer Freizeitgestaltung so gut wie freie Bahn lassen. Immer mal wieder werden allerdings kleine Gruppen in das Gebäude gerufen. Sie sollen ihre Hausaufgaben erledigen. "Das ist ein Angebot von uns und 99 Prozent der Eltern nehmen es an", so Barbara Walter. Nachhilfe geben die Erzieherinnen nicht. Dazu sind sie nicht befugt. Aber sie rufen in der Schule an, wenn es auffällt, dass in einer Klasse der Lehrstoff nicht aufgenommen worden ist. "Das läuft Hand in Hand", so Barbara Walter. Extra dafür gibt es Hausaufgabenzimmer. Jede Klasse hat ihren eigenen Raum. Dort erledigen die Kinder ihre Schularbeiten. Sie wissen, je schneller sie fertig sind, desto eher können sie wieder zum Spielen gehen.
Allerdings ist das Angebot nicht nur auf das Gelände begrenzt. In den Ferien überlegen sie zusammen, was sie unternehmen können. Und so gibt es Fahrten zur Sommerrodelbahn in Leißling oder Besuche in der "Blauen Maus".
Max Stiehler, Florian Marzec, Vanessa Panzer und Henriette Kannenberg gehören zu den 16 Viertklässlern, die in diesem Jahr den Hort verlassen werden. "Sie sind alle sehr lieb", sagt Barbara Walter noch einmal.
Die Kinder sehen das bei ihren Erzieherinnen genauso. "Wir werden hier richtig gut betreut und können unsere Hausaufgaben machen", sagt Max. "Hier ist es nie langweilig. Wenn Mama mich abholt, sage ich ganz oft zu ihr, sie soll später noch einmal kommen", schwärmt Vanessa. "Außerdem unternehmen wir immer ganz viele Ausflüge", so Florian.