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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Dornröschenschlaf in «Bad Poserna»

Von CORNELIA FUHRMANN 23.08.2011, 18:20

POSERNA/MZ. - Ein verloren wirkendes Schild mitten in der Wiese nahe des Lützener Ortsteils Poserna weist auf ein Naturdenkmal hin. Ein Viehzaun soll eben jenes davon abhalten, sich dem Areal zu nähern. Zu sehen ist auf den ersten Blick allerdings nicht, was gemeint sein könnte. Versteckt zwischen hohem Gras und Brennnesseln gelegen, ragen einige Holzpflöcke aus dem Boden. An jener Stelle sprudelte einmal eine natürliche Solequelle aus den Tiefen des Erdreiches.

Könnte sie reden, hätte sie vermutlich einiges zu erzählen, denn es gab sie bereits im 15. oder 16. Jahrhundert, selbst der berühmteste Sohn des Ortes, Johann Gottfried Seume, wird sie gekannt haben. Sogar eine Art Saline zur Salzgewinnung wurde dort errichtet, die allerdings zu unergiebig gewesen sei, wie Lexikoneinträgen zu entnehmen ist, während Bad Kösen und Bad Dürrenberg sich das weiße Gold zunutze machten. "Bad Poserna wird es also wohl nicht geben", scherzt Mario Oberkersch, Ur-Posernaer und mittlerweile Ortsbürgermeister.

Über die Jahrhunderte sei die Quelle dann in Vergessenheit geraten. "Versiegt sein muss sie vor etwa 30 oder 35 Jahren", schätzt der 45-jährige Oberkersch, der sie noch aus seiner Kindheit kennt. Der Grund dafür sei vermutlich im Bergbau in der Region und dem dadurch künstlich abgesenkten Grundwasserspiegel zu suchen. "Klar habe ich da auch mal probiert. Finger reingesteckt, abgeschleckt und dann hat es mich geschüttelt. Es hat ganz schön salzig geschmeckt", erzählt er und schmunzelt. Von seinem Elternhaus aus konnte er die Quelle sogar sehen, mittlerweile versperrt ein Apfelbaum im Garten den Blick.

Und er erinnert sich, dass dort ganz typische Salzpflanzen wuchsen und teilweise auch noch wachsen, weshalb man das Areal noch immer die Salzwiesen nennt. Eine Brücke führte vom Ort auf die Wiesen, doch die ist mittlerweile kaputt. Und auch einen Graben zur Rippach könne man noch erahnen, sagt Mario Oberkersch. Er hegt die Hoffnung, dass man in Zusammenarbeit mit dem Unterhaltungsverband die Quelle, die Brückenverbindung zwischen Wohnlage und Wiese sowie den Graben als Ensemble wieder aus dem Dornröschenschlaf erwecken könne.

Denn selbst heutzutage schmecken die Finger salzig, wenn man die Pflanzen rund um das Quellloch berührt hat, obwohl sich mittlerweile die Vegetation verändert hat und sich auch normale Wiesenkräuter dort ausgebreitet haben.

Vor viele Jahren ist die Quelle offenbar mit Holzpalisaden noch einmal neu eingefasst worden. Doch auch das hat nicht verhindert, dass die Quelle mit den Jahren zugewuchert ist und sie außer einigen Einwohnern kaum noch jemand kennt.