Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Discogänger kehren zurück
POSERNA/MZ. - Denn ein Teil der Kundschaft ist nur älter geworden, doch der Gaststätte treu geblieben, die Abels seit 30 Jahren als ihr eigenes Geschäft bewirtschaften.
Am ersten Mai nun wurde gemeinsam kräftig das 30-jährige Jubiläum gefeiert. Gäste aus der näheren Umgebung, aber auch Weißenfels, Hohenmölsen und selbst Leipzig kamen, um zu gratulieren.
"Es braucht immer wieder neu Mut, Ideen und Kraft", blickt Petra Abel auf das Alltagsgeschäft. Hätte sie sich mit ihrem Mann Lothar und Sohn Thomas, denen die GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) gehört, darauf zurückgezogen in der Posernaer Gaststätte den Gästen Schmackhaftes aus der Küche und dem Keller anzubieten, gebe es das Geschäft vermutlich schon gar nicht mehr, meint die Restaurantchefin. Mit der Eröffnung einer kleinen Pension, deren vier Zimmer vor allem Dienstreisende und Arbeiter auf Montage immer sehr gern angenommen haben, konnten die bedrohlichsten Zeiten nach der Wende überbrückt werden. "Da kam plötzlich niemand mehr, weil sich die Preise überall geändert hatten und die Menschen ihre D-Mark lieber im Portemonnaie behielten", erinnert sich Lothar Abel.
Mit der Übernahme der Gaststätte "Altes Rittergut" in Dehlitz wurde dann ein nächster Schritt gewagt. Doch diese Rechnung ging nicht auf. Wenngleich sie ungern ihre dort neu gewonnenen Gäste zurückließen, Abels zogen sich aus Dehlitz wieder zurück. Der "Rote Löwe" bot die nächste Chance. Dort kommen auch mal Touristen rein, bringen Schwedentage, Einschulungsfeiern, Familienfeste verschiedenster Art und Karnevalsveranstaltungen Kundschaft, so dass übers ganze Jahr das Geschäft rund läuft.
Poserna sei mittlerweile aber auch für viele wieder eine Entdeckung geworden, berichtet Petra Abel. Einmal im Jahr treffen sich dort die einstigen Discogänger - und dann gibt es Kartoffelsalat, wie er früher schon gemacht wurde. Mittwochs ist sich der "Amboss" des Damenkreises sicher, donnerstags nehmen sich die dazugehörigen "Alten Herren" ihre Gaststättenzeit. Aus dem Jugendklub Rippach sind die jungen Leute hervorgegangen, die dem "Amboss" treu sind.
Leipziger kommen aufs Dorf, um ihre Familienfeste zu feiern. Jeden Sonntag ist ab 12 Uhr Brunch-Zeit, zu der sich mittlerweile schon längst nicht mehr nur die Stammkundschaft anmelden. Um auch die Gäste zu erreichen, die nicht in Gaststätten gehen, hat die Gastwirtsfamilie sich noch zusätzlich den Partyservice und Getränkehandel einfallen lassen.
"Man tut, was man kann", sagt Thomas Abel und meint damit die Investitionen, die dem Posernaer Haus jetzt frisches Frühlingsflair verliehen haben. Der Biergarten wurde baulich verschönert und vergrößert. Nach der Neueindeckung des Dachs erstrahlt der Gastraum in frischen Farben. Im Thekenbereich wird demnächst die Renovierung fortgesetzt.
"In Lützen müsste auch mal etwas am Objekt getan werden, doch dort ist die Stadt Eigentümerin, sind wir nur die Pächter", sagt Pe-tra Abel in der Hoffnung, die Stadt investiert einmal in die grundlegende Instandsetzung des nach ihren Worten "ersten Hauses" am Platz.