Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Die Gebietsreform in der Kirche
WEISSENFELS/MZ. - Ähnlich einer Gemeindegebietsreform schlossen sich die katholische Pfarreien St. Joseph Lützen, Heilig Kreuz Teuchern und St. Elisabeth Weißenfels sowie die Pfarrvikarie St. Marien Hohenmölsen zu einer Pfarrei zusammen. Die neue Verwaltungseinheit mit 1 800 Mitgliedern trägt den Namen St. Elisabeth, der Hauptsitz ist in Weißenfels. "Im Bistum Magdeburg ist die Zahl der Priester und die Anzahl der Gemeindemitglieder zurückgegangen, in den nächsten Jahren ist ein drastischer Rückgang zu erwarten", erklärt der Weißenfelser Pfarrer Karl-Christoph Werner. Daher entschloss man sich zu einer solchen Reform, mit der weiterhin der religiöse "Betrieb" in den Gemeinden abgesichert werden kann.
Arbeitsgebiet wird größer
Für Werner bedeutet dies weitere Wege und zusätzliche Arbeit, die auf ihn zukommen. "Das sind aber alles überschaubare Dinge und ich habe gute Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer", sagt Werner. Dabei ist das große Gebilde nicht ganz neu, bereits seit zwei Jahren ist Werner für die Katholiken im Altkreis Weißenfels der Ansprechpartner. Denn schon länger gibt es in Lützen und Teuchern keine eigenen Pfarrer mehr.
Unterstützung erfährt er vom Hohenmölsener Pfarrer Rudolf Hempel, der in der neuen Pfarrei als so genannter Kooperator tätig ist. Hempel, der im Sommer in Ruhestand gehen wird, hält bis dahin noch in Hohenmölsen und Teuchern die Heiligen Messen und die Wort-Gottes-Feiern ab. Er ist auch Ansprechpartner für die Christen vor Ort, macht beispielsweise Krankenbesuche oder Gräbersegnungen. Arbeiten, die in einigen Monaten zusätzlich auf Werner zukommen.
Auf Eigeninitiative bauen
Zu den Aufgaben des Pfarrers zählen zudem der Religionsunterricht, die Ausbildung der Ministranten, die Arbeit mit Jugendlichen, Abhalten von Beerdigungen, Eheschließungen, Taufen und Firmungen. Werner sieht den Mehraufgaben, weil er dann Hohenmölsen mit übernehmen wird, ohne große Aufregung entgegen. "Ich muss nur gucken, wer mir helfen kann, etwa einen Bastel- oder Frauenkreis leiten. Es wird dann viel in Eigenverantwortung passieren, denn ich kann nicht überall gleichzeitig sein", erklärt er. Da schon jetzt viele Gruppen gut funktionieren, hat er für Zukunft kaum Bedenken.
Auf die Heiligen Messen müssen die Katholiken in keiner der vier Städte verzichten. Wenigstens einmal im Monat soll es eine Messe geben, an einem zweiten Tag im Monat eine Wort-Gottes-Feier. Und in der Hauptgemeinde Weißenfels ist jeden Sonntag Heilige Messe, daran wird sich zukünftig nichts ändern. Dazu sind immer auch die Katholiken aus den anderen Orten eingeladen. Schon jetzt ist es so, dass einige Gläubige zu einer Messe in eine andere Stadt fahren, etwa von Weißenfels nach Lützen, weil dort die Messe am späten Vormittag stattfindet. "Diejenigen nutzen das, um auszuschlafen und in Ruhe am Sonntag frühstücken", weiß Werner aus Gesprächen.
Die Pfarrei mit 1 800 Gläubigen hat übrigens einen hohen Ausländeranteil. Viele, vor allem polnische Bürger, sind wegen der Arbeit in die Saalestadt gekommen und gehen ebenso zu den Messen. Aber auch Afrikaner und Iraker begrüßt Werner regelmäßig in den Räumen der katholischen Kirche. Um die Integration zu fördern, wird zum Beispiel Deutschunterricht angeboten. "Sie sollen wissen, dass sie bei uns gewünscht und willkommen sind, wir nehmen sie und ihre Schicksale ernst", betont Werner.