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Brennende Reifen in Nellschütz Brennende Reifen in Nellschütz: Riesiges Gefahrenpotenzial

Von Andrea Hamann 28.08.2015, 07:55
Tausende Reifen lagern auf einem überwucherten Grundstück in Borau. Der Zaun soll Unbefugten den Zutritt verwehren.
Tausende Reifen lagern auf einem überwucherten Grundstück in Borau. Der Zaun soll Unbefugten den Zutritt verwehren. Peter Lisker Lizenz

Borau - Es hat schon wieder gebrannt in Nellschütz. Zum zweiten Mal innerhalb von 24 Stunden musste die Feuerwehr zu einem ehemaligen Betriebsgelände ausrücken. Erneut stand dort ein Stapel Reifen in Flammen. Die gleiche Gefahr herrscht in Borau. Dort liegen seit Jahren bergeweise alte Reifen - ebenfalls auf einem ehemaligen Betriebsgelände. Aber der Reihe nach.

Es war der gleiche Haufen in Nellschütz, der wie in der Nacht zuvor brannte. Gott sei Dank seien die Flammen relativ früh bemerkt worden, so Lützens Stadtwehrleiter Torsten Schubert. Seine Vermutung: es ist ein Feuerteufel am Werk. „Reifen entzünden sich nicht von selbst“, so seine Erklärung. Gegen 6.16 Uhr wurde gestern der Alarm ausgelöst. Wehren aus Weißenfels, Granschütz, Zorbau, Sössen, Aupitz und Taucha rückten aus. In der Nacht zuvor waren noch neun Wehren im Einsatz. Einige Stunden später war der Brand gelöscht.

Wie soll es weitergehen?

Die Frage ist nun, wie es weitergeht. Zumal es nicht die ersten Feuer auf dem Gelände waren. Wie Torsten Schubert sagt, standen dort auch schon Baracken und Unkraut in Flammen. Das Gelände ist nicht gesichert. Wer dafür verantwortlich ist, ist offen. Wie Lützens Bürgermeister Dirk Könnecke sagt, sind die Eigentumsverhältnisse und damit die Sicherungspflicht bislang noch nicht ganz geklärt. Das Unternehmen, auf dessen Fläche sich die Gebäude und die Reifen befinden, ist in der Insolvenz. Könnecke vermutet, dass die Abfallbehörde des Burgenlandkreises daher in der Verantwortung ist. Der Grund liegt darin, dass es sich seiner Meinung nach um gefährlichen Unrat handelt. Kommune und Landkreis arbeiten nun erst einmal weiter daran, festzustellen, wem das Grundstück gehört. Denn dann wäre der nächste Schritt, den Eigentümer aufzufordern, den Müll auf seine Kosten zu entsorgen.

Einen ähnlichen Fall gibt es in Borau. Es handelt sich ebenfalls um ein ehemaliges Betriebsgelände. Reifenstapel, Gerümpel - es herrscht Verwahrlosung und das nur 200 Meter Luftlinie von einem Möbelhaus entfernt. Die Stadt Weißenfels weiß aber immerhin, wer der Eigentümer ist. Er nahm jahrelang alte Reifen an, um sie gegen Bezahlung zu entsorgen - was nicht geschah. Ihn zum Handeln zu bewegen, ist bislang nicht gelungen. Immerhin ist das Areal umzäunt. Wer aber auf das Grundstück gelangen möchte, schafft das ohne großen Aufwand. Das wird vor Ort schnell deutlich.

Gebrannt hat es dort übrigens auch schon. Aber auch Weißenfels hebt die Hände angesichts der Beseitigung des Mülls. „Wir als Stadt haben keine Handhabe“, so Pressesprecherin Katharina Vokoun auf MZ-Nachfrage. Wie sie weiter mitteilt, gab es Gespräche mit dem Burgenlandkreis. Die Stadt ist der Meinung, dass es sich um gefährlichen Müll handelt. Wie Vokoun sagt, verweist das Landratsamt darauf, dass es normaler Müll ist. „Wenn Reifen aber brennbar sind, sind sie gefährlicher Müll“, sagt sie.

Das Amt für Immissionsschutz und Abfallwirtschaft des Burgenlandkreises macht klar, dass es nicht für jede Gefahrenabwehrmaßnahme im Brandfall zuständig ist, informierte aber, dass es den Sachverhalt in Borau prüfen werde. In Nellschütz will das Amt ebenfalls kontrollieren, ob auf dem Gelände, auf dem die Reifen brannten, sogenannter abfallrechtlicher Handlungsbedarf besteht, teilte es weiter mit. (mz)

Das sind die abgebrannten Reifen in Nellschütz.
Das sind die abgebrannten Reifen in Nellschütz.
Lisker Lizenz