Blitz-Marathon in Weißenfels Blitz-Marathon in Weißenfels: Bleiben die Kontrollen nur Eintagsfliege?

weissenfels/MZ - Fuß vom Gas! Das kann man am Donnerstag allen Autofahrern nur raten, die es mit der Einhaltung des vorgeschriebenen Tempos nicht so genau nehmen. Denn am Donnerstag werden ab 6 Uhr für 24 Stunden auch im Burgenlandkreis Schnellfahrer im Rahmen des sogenannten bundesweiten Blitzer-Marathons per Radar oder mit mobilen Lasermessgeräten ins Visier genommen.
Doch bei der am Mittwoch in Leißling durchgeführten MZ-Umfrage zeigte sich Erstaunliches: Nahezu die Hälfte aller Befragten wusste gar nicht darüber Bescheid, dass deutschlandweit Kontrollen durchgeführt werden. Und zum anderen ist davon auszugehen, dass es zwei große Lager gibt, in die die Kraftfahrer einzuteilen sind - in eindeutige Befürworter der Polizeiaktion und ganz klare Ablehner. Sinn und Unsinn stehen sich sozusagen unversöhnlich gegenüber.
Zu denen, die sich für den Blitzer-Marathon aussprechen, gehört Mario Grieger aus Leißling. „Es ist eine schöne Sache, wenn endlich gegen Raser vorgegangen wird“, sagte der 47-Jährige. Er finde die Aktion zwar richtig, dennoch sei es eine Eintagsfliege. Das wiederum widerstrebte Sabine Schlemmer: „Der Tag darf keine Eintagsfliege bleiben. Das Ganze soll zur Sensibilisierung beitragen, das Tempo einzuhalten. Wir appellieren an die Kraftfahrer, die StVO einzuhalten“, erklärte die für Sachsen-Anhalt zuständige ADAC-Pressesprecherin. Marion Grieger glaubt, dass der Geschwindigkeitsrausch nicht in den Griff zu kriegen sei. Der innere Druck, schnell fahren zu müssen, der sei nun einmal da. „Ich fahre am Donnerstag wie immer, so, wie es erlaubt ist“, sagte der Leißlinger. Ähnlich sah es Veronika Hofmann aus Großkayna. Wenigstens an einem Tag sollte es möglich sein, dass sich alle Kraftfahrer an das vorgeschriebene Tempo halten. Sie plädiere zugleich dafür, dass die Polizei mehr Personal für solche Kontrollen einsetzt, so die 59-Jährige.
„Das bringt doch alles nichts“, erklärte hingegen Ottilie Engler aus Schkopau. Das sei der größte Blödsinn, der hier fabriziert werde. „Wo liegt der Sinn bei der Geschichte?“, fragte die 76-Jährige. Es müsste generell mehr geblitzt werden und vor allem da, wo es notwendig sei. Dass das Blitzen oftmals bloß Abzocke sei, die Meinung vertrat Sascha Wittig (16) aus Leißling. Die Aktion habe nichts mit Abkassieren zu tun, argumentierte Sabine Schlemmer dagegen. In allen Medien sei mehrmals darauf hingewiesen worden. Mehr Transparenz gehe fast nicht. Geblitzt werden müsse da, wo es Sinn mache, erwiderte Sascha Wittig. Auch wenn die Polizei am Donnerstag kontrolliere, er fahre vernünftig. Und das nicht bloß, weil er seit drei Wochen den Motorrad-Führerschein in der Tasche habe. Doch das Thema Abkassieren hält sich hartnäckig, denn auch Uta Padberg aus Naumburg sieht das so. Die 54-Jährige will so fahren wie immer: Vernünftig. Für sie mache die Aktion letzten Endes aber keinen Sinn.
Doch Sabine Schlemmer ließ nicht locker: Die Kontrolle durch die Polizei sei nach Ansicht des ADAC sinnvoll. „Solche Aktionen tragen dazu bei, das Bewusstsein von Auto- und Motorradfahrern für die Gefahren durch zu schnelles Fahren zu schärfen.“ Wichtig sei, dass die Polizei unmittelbar nach dem Verstoß aufklärt. Wenn dem Verkehrssünder erst Wochen später ein Bußgeldbescheid erreiche, habe dies kaum Wirkung.
