1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Bildungslandschaft im Burgenlandkreis: Bildungslandschaft im Burgenlandkreis: Junges Team will Vorreiterrolle einnehmen

EIL

Bildungslandschaft im Burgenlandkreis Bildungslandschaft im Burgenlandkreis: Junges Team will Vorreiterrolle einnehmen

Von Klaus-Dieter Kunick 13.11.2015, 10:34
Pressegespräch in der Naumburger Kreisverwaltung: Amtsleiter Lars Knopke (Mitte) stellt die neuen Mitarbeiter des Bildungsbüros vor.
Pressegespräch in der Naumburger Kreisverwaltung: Amtsleiter Lars Knopke (Mitte) stellt die neuen Mitarbeiter des Bildungsbüros vor. Torsten Biel Lizenz

Naumburg - Geballte Kraft voraus. Diesen Spruch könnte sich das Anfang September neue formierte kommunale Bildungsmanagement in der Kreisverwaltung auf die Fahne geschrieben haben. Mit sieben studierten Fachkräften, alle zwischen 25 und 35 Jahre, geht der promovierte Pädagoge Lars Knopke, Leiter des Amtes für Bildung, Kultur und Sport, an den Start. Die Aufgabe dabei lautet: Die Bildungslandschaft im Burgenlandkreis zu verbessern - in Zusammenarbeit mit dem Bundesbildungsministerium und der Transferagentur Mitteldeutschland. Da geht es unter anderem um den Abbau von Doppelstrukturen, um Kinder und Jugendliche mit erhöhtem sozialpädagogischem Unterstützungsbedarf, werden neue Ideen und Wege in der Inklusion durchleuchtet, stehen Problemanalysen an und soll auch der Übergang vom Kindergarten in die Schule verbessert werden.

Diesbezügliche Erkenntnisse sollen in eine Bildungslandkarte einfließen. Seit Beginn der Arbeitsaufnahme des Bildungsbüros werde zielstrebig an der Bestandsanalyse zum Thema Bildung gearbeitet - Was passiert alles im Burgenlandkreis? Wo gibt es welche Erfahrungen? Was ist verallgemeinerungswürdig? Bildlich gesprochen, komme alles auf den Prüfstand, so Lars Knopke. „Der Burgenlandkreis nimmt damit in Sachsen-Anhalt eine Vorreiterrolle ein“, erklärt Landrat Götz Ulrich (CDU).

Dass Handlungsbedarf besteht, wurde auf der Zusammenkunft des Teams, das dieser Tage erstmals in der Kreisverwaltung in Naumburg vorgestellt wurde, deutlich. Beispiel: Von den 32 Schulsozialarbeiter haben viele unterschiedliche Arbeitgeber. Doch das die an einem Strang ziehen, sei leichter gesagt als getan. So hätten einige Arbeitgeber ihren Sozialarbeitern untersagt, sich untereinander abzustimmen. Erfahrungsaustausch? Nicht erwünscht, hieß es. Selbst an einigen Schulen sei es schwierig, Schulsozialarbeiter und Pädagogen unter einen Hut zu bekommen.

Früh in Bildungsprozess eingreifen

Bei der Umsetzung der Bildungsziele werden zudem „neue Lernkulturen“ in Betracht gezogen - darauf verwies Franziska Klering, sie ist eine der fünf jungen Frauen aus diesem Team. Sie brachte zugleich das Buddy-Projekt ins Spiel, das in der Verbandsgemeinde An der Finne bereits erfolgreich praktiziert wird und das Ziel verfolgt, über speziell ausgebildete Familien-Begleiterinnen Eltern zu schulen. Dabei arbeiten während der zwei- bis dreistündigen Elterntreffen immer zwei Begleiterinnen zusammen.

Was sich möglicherweise kompliziert anhört, erweist sich in der Praxis als durchaus machbare und vor allem nachahmenswerte Methode. Dabei gehe es unter anderem darum, dass bildungsferne Eltern mitunter eine konkrete Anleitung bräuchten, wie sie ihren Kindern zum Beispiel beim Ranzen packen helfen können, so Götz Ulrich. „Wir müssen viel eher an der Lösung der Probleme arbeiten“, ergänzt der Landrat, der weiterhin erklärt: „Das zeigt, dass wir einen wichtigen Punkt im Bereich der frühkindlichen Bildung aufgreifen“. So macht Lars Knopke auf einen Fall aufmerksam: Ein Junge aus der 1. Klasse sei nach wenigen Wochen permanent aufgefallen. Mal würde dies fehlen, mal das. Dass hier etwas schief laufe, sei offensichtlich. Um einen Einzelfall handele es sich nicht. Es verdeutliche lediglich die Notwendigkeit, in den Bildungsprozess so früh wie möglich einzugreifen. Später, im Übergang von der Schule hin zur Lehrstelle, werde das wesentlich komplizierter.

Letzten Endes gehe es nicht darum, nur eine Beratungsstelle für die 230 Bildungseinrichtungen im Landkreis - vom Kindergarten bis zur Schule - einzurichten, sondern Bildung müsse vor allem transparenter werden, so Götz Ulrich. Die Einrichtungen dürften andererseits nicht mit Konzepten und Projekten „zugedeckt“ werden, fordert Lars Knopke. (mz)