Berufsbildende Schulen Berufsbildende Schulen: Jörg Riemers setzt auf Tablets statt auf Kreide

Weißenfels - Wenn Jörg Riemer eine Frage nicht beantworten kann, greift er schnell zum Tablet und recherchiert die Antwort im Internet. Berührungsängste vor moderner Technik hat der 39-Jährige nicht. Ganz im Gegenteil. Als neuer Schulleiter der Berufsbildenden Schulen des Burgenlandkreises will er der Digitalisierung viel Aufmerksamkeit schenken. Am Donnerstag erhält der Vater von vier Kindern seine Ernennungsurkunde zum neuen Schulleiter aber vermutlich noch - ganz klassisch - gedruckt.
Neuer Schulleiter Jörg Riemer will Berufsbildende Schulen modernisieren
Jörg Riemer, der Ethik unterrichtet, spricht selbst von großen Fußstapfen, in die er tritt. Denn sein Vorgänger Rainer Ruppe geht nach 25 Jahren in den Ruhestand und hat die Berufsbildenden Schulen nicht nur maßgeblich geprägt, sondern aufgebaut. Viel Vorarbeit ist geleistet.
Dennoch bleibt die Digitalisierung eine der größten Herausforderungen für die Zukunft. „Wir dürfen mit der technischen Ausstattung nicht 20 Jahre hinterher sein“, sagt Jörg Riemer. Spätestens in zehn Jahren, so schätzt er, wird die Kreide-Zeit in den Klassenräumen der drei Schulstandorte in Naumburg, Weißenfels und Zeitz vorbei sein.
Berufsbildende Schulen: Neuer Schulleiter will zwischen Standorten pendeln
Steuern ließe sich die Schule im digitalen Zeitalter auch von Weißenfels aus. Doch in diesem Punkt legt Jörg Riemer Wert auf Nähe. Er will daher jede Woche in den drei Standorten präsent sein. Vom Pendeln versteht der vierfache Vater etwas. Denn neben seiner Arbeit als Lehrer in Laucha hat er in den vergangenen sieben Jahren auch Referendare im Fach Ethik ausgebildet. Und zwar nicht nur in Magdeburg, sondern auch an den jeweiligen Schulstandorten, also etwa Osterburg oder Stendal. Da sind pro Monat schnell mal bis zu 4.000 Kilometer zusammengekommen.
Im Burgenlandkreis werden die Wege für den vierfachen Vater nun kürzer. „Ich bin hier familiär verwurzelt und auch kommunalpolitisch verankert“, sagt das CDU-Mitglied im Weißenfelser Stadtrat. Darum hat ihn der neue Job auch so gereizt.
Denn die Region liegt ihm am Herzen und er will sich in Schule wie Politik für bessere Bildungsbedingungen engagieren. „Wir werden die Diskussion führen, wie wir junge Leute unterstützen können, damit sie im Burgenlandkreis Lehrer werden“, kündigt Jörg Riemer an. Denn wenn in den kommenden Jahren Lehrer ausscheiden, müssen die Stellen nachbesetzt werden.
Schulleiter Jörg Riemer engagiert sich politisch und in Vereinen
Mangelndes Engagement kann man dem Pettstädter jedenfalls nicht vorwerfen. Er engagiert sich nicht nur politisch, sondern auch in verschiedenen Vereinen. Wie schafft er das neben Beruf und Familie? Seine jüngste Tochter ist schließlich erst elf Monate, der älteste Sohn zehn Jahre und seine Frau beruflich auch stark eingebunden und in der Kirche aktiv. „Man lernt zu organisieren“, sagt Jörg Riemer. Auf dem ausgebauten Bauernhof in Pettstädt unterstützt die Familie etwa regelmäßig eine Au-pair-Kraft. Noch bis Ende Oktober kommt der junge Mann aus Russland, anschließend nimmt Familie Riemer einen jungen Georgier bei sich auf.
Im Ethik-Unterricht will Jörg Riemer seine Schüler stets motivieren, Gesellschaft mitzugestalten, erzählt er und lebt es vor. Doch kommt er als Schulleiter nun überhaupt noch zum Unterrichten? Auf der Verwaltung liege sicher der Schwerpunkt, ist seine Antwort. Doch sechs bis acht Stunden Unterricht werde er weiterhin geben. (mz)