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Dauerbaustelle Saalstraße Baustelle in Weißenfels: So leiden die Geschäfte rund um die Saalstraße

Von Petra Wozny 24.06.2017, 07:00
Die Reinigung in der Weißenfelser Saalstraße ist von Bauzäunen eingeschlossen. Inhaberin Ramona Priedigkeit ist sauer.
Die Reinigung in der Weißenfelser Saalstraße ist von Bauzäunen eingeschlossen. Inhaberin Ramona Priedigkeit ist sauer. Peter Lisker

Weißenfels - 200 Euro Miese am Tag. Wie lange hält man das aus? Ramona Priedigkeit steht das Wasser bis zum Hals, plagen sie doch die finanziellen Ausfälle, die sich bedingt durch die Bauarbeiten vor ihrer Reinigung in der Weißenfelser Saalstraße summieren. Der Unternehmerin fällt es schwer, über die wirtschaftliche Lage ihres kleinen Betriebes - der einzigen Reinigung in Weißenfels - zu reden.

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Einen Verkehrsweg gibt es hier nicht mehr. Dafür Bauzäune, die bis zur Reinigung reichen. Bagger graben sich durch den Sand. Rohre stapeln sich dort, wo einst Asphalt lag. „Meine Reinigung ist abgehängt und das für viele Monate“, schildert Priedigkeit traurig.

Die Folge dessen ist, dass ihre Kunden nicht mehr vor dem Geschäft parken können und mit ihrer Garderobe, die sie bringen oder abholen wollen, weite Wege laufen müssen. Das schreckt viele, vor allem ältere Menschen ab. Gerade jetzt sei die Zeit, wo die Menschen ihre Wintersachen reinigen lassen würden.

Deutlich wird auf den Kleiderstangen zwischen der Reinigungsmaschine, den zwei Waschmaschinen und dem Bügeltisch - hier macht sich viel Luft zwischen den Kleiderbügeln breit. Priedigkeit überschlägt: „Es fehlt etwa die Hälfte.“

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Um wenigstens etwas über die Runden zu kommen, bietet sie den Kunden einen Hol- und Bringedienst an. Nur wenige würden den nutzen. Die Chefin muss ihr Lieferfahrzeug selbst in der Nachbarstraße parken, was sie pro Monat 20 Euro kostet. Bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten noch andauern. So seien die Gewerbetreibenden durch die Stadt informiert worden. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Termin gehalten wird, ist doch jetzt schon von Verzug die Rede“, ist von Ramona Priedigkeit zu hören. „Ich hoffe ich halte durch, denn ich will nicht in die Situation kommen, einer meiner drei Mitarbeiterinnen kündigen zu müssen.“

Über einen Kunde- und Umsatzrückgang klagen auch die Händler und Dienstleister in der rechtwinklig zur Saalstraße verlaufenden Kalandstraße. Fahrzeuge kommen schlecht bis zum Babyladen, um dort größere Waren, wie Betten oder Körbchen einzuladen. Im benachbarten „Petters Orthopädieschuhmacher“ meint Mitarbeiterin Silvia Schunke: „Ja, wir haben weniger Kunden. Sie wissen durch die Bauzäune ringsum nicht, wie sie zu uns gelangen sollen. Gerade für Menschen, die ohnehin schlecht laufen können, ist das alles sehr beschwerlich.“

Schwer getroffen von den Baumaßnahmen ist auch Jenny Woznica, die sich in der Kalandstraße vor acht Wochen mit einem Hundesalon selbständig gemacht hat. Gegenüber dem Gründermonat Mai habe sie nun nur noch die Hälfte der Einnahmen. Um über die Runden zu kommen, bräuchte sie etwa fünf Kunden. Manchmal kommen zwei, häufig keiner. „Ich hoffe, ich halte durch, denn aufgeben will ich nicht“ sagt die 31-jährige Weißenfelserin. (mz)