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Baumfällungen in Leißling Baumfällungen in Leißling: Aus der Eiche wird ein Ehebett

Von klaus-dieter kunick 16.02.2017, 11:45
Kaum gefällt und zersägt, wurde das Holz auf Hänger verladen.
Kaum gefällt und zersägt, wurde das Holz auf Hänger verladen. Peter Lisker

Leißling - Sie beherrschten am gestrigen Montag das Bild am Ortseingang von Leißling: Etliche Kettensägen und Kleintransporter. Der Grund ist schnell genannt: Entlang der Straße „Winterlaite“, die sich von der „Schönen Aussicht“ bis nach Leißling erstreckt, müssen laut einer behördlichen Anordnung 238 Bäume gefällt und weitere 105 ausgeästet werden. „Das ist notwendig, da die Wurzeln ausgespült sind“, erklärte Katharina Vokoun von der Pressestelle der Stadtverwaltung Weißenfels. Die Standsicherheit sei nicht gewährleistet und damit stellen die Bäume eine Gefahr für den Straßenverkehr dar. Schon in der Vergangenheit fielen immer wieder Äste und sogar Bäume auf die Straße und wurden zur Gefahr für Autofahrer.

Also machten sich die Eigentümern von Waldgrundstücken und deren Helfer an die Arbeit: Kaum mit der Säge gefällt, wurden die Bäume zerkleinert, um dann sofort auf Pkw-Hänger oder Transporter aufgeladen zu werden. Etliche Eichen und Buchen lagen quer über der Straße, teilweise sind Äste sofort vor Ort geschreddert worden. Ein Befahren der Straße war mitunter gar nicht möglich. Aus gutem Grund ist die „Winterlaite“ für den Verkehr gesperrt worden. Das wird auch weiterhin passieren - laut einem Schreiben der Stadtverwaltung ist die Kreisstraße während der Fällarbeiten komplett für den Verkehr gesperrt, zumindest noch bis zum 26. Februar.

Zufahrt nach Leißling wird für Busse und Autofahrer über den Kirchberg gewährleistet

„Die Zufahrt nach Leißling wird für Busse und Autofahrer über den Kirchberg gewährleistet“, so Katharina Vokoun. Ampeln regeln den Verkehr auf der schmalen Straße. Aufgrund der Länge der Strecke können größere Wartezeiten entstehen. „Für Pkw-Fahrer ist deshalb der Fritz-Schellbach-Weg eine sinnvolle Alternative“, fügte sie hinzu. Da es sich um eine Kreisstraße handelt, sei der Burgenlandkreis erster Ansprechpartner vor Ort. Da die Stadt an der „Winterlaite“ zudem eigene Flächen hat, auf denen Bäume gefällt werden müssen, werden Mitarbeiter demnächst dort tätig.

Im Einsatz war bereits ein Ehepaar im mittleren Alter, das Bekannten unter die Arme greifen will. Nennen wollten sie ihren Namen nicht, verrieten jedoch, dass sie die Eiche verarbeiten. Soll heißen, wenn diese zersägt und abtransportiert ist, wird das Holz, wenn es getrocknet ist, zu einem Ehebett verbaut. „Ein solches Bett habe ich mir schon lange gewünscht“, erzählte der Mann. „Wir wissen ja nun auch, wo das Holz herkommt“, ergänzte seine Frau. Wiederum andere wollen das Holz verkaufen. Holz sei gefragt, besonders Eiche werde man sofort los, sprach ein Grundstücksbesitzer.

Ortsbürgermeister Bernd Ringmayer mit Arbeiten zufrieden

Doch zum Helfen war nicht nur das Ehepaar gekommen, sondern auch viele andere. Beispielsweise die Firma von Thomas Schumann, der mit einem Bagger aushalf. Die zentnerschweren Bäume mussten ja teilweise von der Straße weggezogen werden. Und auch Alexander Wank aus Schönburg unterstützte einen guten Bekannten, ebenso Thomas Dix aus Poppel. „Die Arbeiten sind notwendig“, sprach Ronert Blümchen (75), der mit seiner Schäferhündin ,Sina’ vorbeischaute. Seit er in Leißling wohne, und das seien immerhin über 50 Jahre, sei die „Winterlaite“ noch nie in dem Maße bearbeitet worden. Er selbst habe eine Firma beauftragt, um seine Bäume zu fällen.

Zufrieden mit den Arbeiten am ersten Tag zeigte sich zudem Ortsbürgermeister Bernd Ringmayer (CDU). Die Straße werde mit dem Fällen der Bäume sicherer, aber eine 100-prozentige Sicherheit könne es nicht geben, fügte er hinzu. (mz)