Autohaus, Matratzengeschäft, ... Autohaus, Matratzengeschäft, ...: Objekt mit neuen Geschäftsidee wiederbelebt

Leißling - Long Dam ist eigentlich eher der ruhige Typ, aber wenn er auf seine Passion zu sprechen kommt, bricht die ganze Leidenschaft aus dem 39-Jährigen heraus. 2005 war er eigentlich nur zu Besuch in Vietnam. Bei Bekannten sah er eine Technik, mit der Autos mit Folie umgestaltet werden konnten. Diese Verfahrensweise war ihm bis dahin in Deutschland völlig unbekannt.
Der autobegeisterte Mann, der zu dieser Zeit als Logistiker arbeitete, verbrachte ab da keinen Urlaub mehr in dem Land in Südostasien, sondern er lernte dort alles über diese Verfahrensweise, bis er zurück nach Deutschland flog - im Gepäck eine Rolle der Folie. Er gestaltete sein eigenes Auto in Weiß-Perlmutt völlig um und startete eine Tour durch seinen Heimatort Zeitz. Noch heute muss er lachen, wenn er an die erstaunten Gesichter der Menschen auf den Straßen zurückdenkt, die ihn fragten, was das für eine Lackierung sei.
Ein Jahr brachte er sich das Handwerk selbst bei
Ein Jahr brachte er sich das Handwerk selbst bei. Heute ist er Profi, kooperiert erfolgreich mit Philipp Planstedt aus Weißenfels und beide fühlen sich seit einiger Zeit in ihren Berufen noch wohler, als sie es bislang schon waren. Die beiden Männer haben dieser Tage nämlich ein neues Domizil in Leißling unweit des Einkaufscenters „Schöne Aussicht“ bezogen.
Es handelt sich um ein ehemaliges Autohaus, in dem später ein Matratzen-Geschäft betrieben worden war - jetzt ist es eine Werkstatt. „Viel mehr Platz, große Schaufenster, große Türen und sogar eine Waschanlage mit einer fachgerechten Entsorgung von Öl- und Benzinrückständen für die Fahrzeuge und die Nähe zum Einkaufscenter haben wir hier“, sagt Philipp Planstedt.
„Es war einfach perfekt und da gab es nichts zu überlegen“
Davon konnten der 26-Jährige und sein nunmehriger Kooperationspartner Dam bislang nur träumen. Anfangs startete Philipp Planstedt sein eigenes Unternehmen „Mr. Royalz“ in der Langendorfer Straße in Weißenfels. Später, als Long Dam, der in Zeitz bereits mit der Firma „Foliodreams“ aktiv war und ist, als eine Art Mentor mit eingestiegen war, zog Philipp Planstedts junge Firma in die Zeitzer Straße in Weißenfels um.
Aber auch das war nicht die optimale Lösung, sagen sie beide. Philipp Planstedt suchte also immer weiter nach neuen Räumen und er entdeckte im vergangenen Jahr zufällig das Gebäude in Leißling und er sah auch, dass das Matratzen-Geschäft seinen Räumungsverkauf betrieb. Er und sein Unterstützer schauten es sich an und Long Dam war sofort begeistert. „Es war einfach perfekt und da gab es nichts zu überlegen“, schaut er zurück. Long Dam kaufte es. Als erfahrener Unternehmer erkannte er schnell die Vorzüge des Standorts.
Cuttermesser, Folien, Polier- und Schleifgeräte
Immer noch ist er von den Voraussetzungen in Leißling begeistert. Planstedt und Dam haben das Angebot dort mittlerweile beträchtliche ausgeweitet. In den Regalen liegen Cuttermesser, Folien, Polier- und Schleifgeräte in den unterschiedlichsten Ausführungen und damit bringen sie Oberflächen und die Inneneinrichtungen von Fahrzeugen, die bereits starke Gebrauchs- und Verschleißspuren aufzeigen, wieder auf Hochglanz.
So werden mittlerweile auch Rasenmäherroboter, Türen und Fensterrahmen beklebt und es kam sogar schon einmal ein Mann, der seine Beinprothese folieren ließ. Autoscheiben werden getönt, Visitenkarten sowie Firmenlogos und -schriftzüge erstellt, Flottenfahrzeuge beklebt, Banner und Schilder gestaltet, Steinschläge an Autoscheiben repariert und Scheiben ausgetauscht. Bei hohem Auftragsaufkommen gehen Planstedt am Standort Leißling Mitarbeiter von Dams Zeitzer Firma zur Hand.
Vielfalt und künstlerische Herausforderung
An die eigenen Anfänge in Zeitz erinnert sich Long Dam noch gut. Nachdem der Unternehmer damals sein Auto umgestaltet hatte und sah, wie gut das Ergebnis ankam, machte er sich selbstständig, suchte in Deutschland nach Lieferanten für Folien - und fand zunächst keine.
Also bestellte er das Material erst einmal weiter in Vietnam und baute sich nach und nach sein berufliches Standbein auf. Letztlich fand er aber auch Händler in Deutschland. Alles sei mit diesem modernen Material möglich, schwärmt er. Matte, dreidimensionale oder schraffierte Oberflächen seien nur drei Beispiele, sagt er.
Es ist die Vielfalt und die künstlerische Herausforderung dieses Berufes, den sie beide so leidenschaftlich ausführen, sagt Philipp Planstedt, greift zum Schleifgerät und macht sich weiter an die Arbeit. (mz)