AS Dach feiert Jubiläum AS Dach feiert Jubiläum: Verwurzelt in Weißenfels

weissenfels/MZ - Das Büro von Andreas Schmidt sieht nicht aus, wie man sich den Arbeitsplatz eines Dachdeckers vorstellt. Kein Staub, keine Maschinen, keine Werkbank. Stattdessen ein schwerer Holztisch mit Computer und eine Standuhr neben der Tür. Andreas Schmidt ist zwar keiner, der sich scheut, die Ärmel hochzukrempeln bei der Arbeit. Aber selbst aufs Dach steigen, das ist „bei einer Firma mit fünfundvierzig Angestellten leider kaum noch möglich“. Schmidt ist Leiter des Betriebs AS-Dach - seit genau 25 Jahren. AS-Dach ist eine Erfolgsgeschichte, und so blickt Schmidt auf die vergangenen Jahre zurück und sagt: „Ich bin zufrieden.“
Auch der „Senior“, wie seine Mitarbeiter den Chef nennen, hat mal klein angefangen. Er ist in Weißenfels geboren und zur Schule gegangen, machte dann die Lehre im Betrieb des Onkels. „Dachdecker zu werden, das liegt irgendwie in der Familie“, meint Schmidt. „Schon mein Opa war Dachdecker. Und mein Sohn ist jetzt auch im Betrieb.“
„Hektische Zeit“ nach dem Ende der DDR
Der Meisterbrief über dem Schreibtisch des Chefs ist von 1983. Im März 1989 dann gründete Andreas Schmidt die eigene Firma. „Damals war die politische Wende noch nicht absehbar“, erinnert er sich. Mit dem Ende der DDR folgte eine „hektische Zeit“. Der Betrieb aber überstand den wirtschaftlichen Umbruch. Mehr noch: „Ich glaube, wir haben von der Wende profitiert“, sagt Schmidt. Sicher, die Marktwirtschaft brachte Unsicherheit von Arbeit und Bezahlung. Die Freiheit aber ermöglichte dem Betrieb die Öffnung für neue Technologien, und über Materialknappheit musste sich der Chef fortan keine Gedanken mehr machen.
Heute ist AS-Dach ein Betrieb mit über vierzig Mitarbeitern, darunter sowohl Dachdecker als auch Maurer. Sechs Auszubildende hat die Firma zur Zeit. „Wir kümmern uns also selber um unseren Nachwuchs“, sagt Schmidt und hofft, dass das so bleibt und sich auch zukünftig qualifizierte junge Leute für das Handwerk begeistern. Denn die Anforderungen sind gestiegen, weiß der Meister. „Als ich meine Lehre gemacht habe, kamen auf das Dach eine Lage Pappe und dann die Ziegeln.“ Die Ironie in Schmidts Stimme ist nicht zu überhören. „Heute brauchen wir außer der normalen Abdeckung noch mehrere Lagen Dämmung. Obendrauf kommt dann eine Solaranlage, die man per Smartphone von überall steuern kann. So hat sich die Technik verändert.“
Bau des Audimax der Uni Leipzig
Schmidt ist stolz darauf, einen hochinnovativen Betrieb zu führen, der mit dem Wandel in der Branche locker mithält. Er hat Aufträge von Hamburg bis Stuttgart, von Privatkunden und öffentlichen Einrichtungen. Einer der größten Coups war der Bau des Audimax der Universität Leipzig. Dort hat der Betrieb ein neues Verfahren entwickelt, um die Gebäudehülle zu sanieren und ein modernes Bauwerk daraus zu machen. „Das ist bis heute einzigartig“, freut sich der Chef.
Im Moment arbeiten seine Leute an den Dächern der Universitäten in Frankfurt und München. „Aber am liebsten sind wir noch immer in der Region, vor der eigenen Haustür.“
Ihren überregional guten Ruf verdankt die Firma auch dem Engagement des Chefs. Der ist zum Beispiel Landesinnungsmeister und vertritt die Interessen der Dachdecker in Sachsen-Anhalt. Und auch die Heimatstadt liegt ihm am Herzen. So wünscht sich der Chef zum Jubiläum statt Blumen Spenden für das Kinderheim in Weißenfels. „Ich tue, was ich kann“, sagt Schmidt. Bei allem Erfolg möchte er seine Wurzeln nicht vergessen. Das zeigt auch sein Büro: Da hängt Sachsen-Anhalt gleich neben der Weltkarte. Nein, expandieren wolle er nicht, lacht er. Aber er ist gerne unterwegs, privat. Im April verbringt er wieder zwei Wochen in Kanada. Und freut sich doch, zurückzukommen, nach Weißenfels, wo alles begann.