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Appetit auf Skandinavien Appetit auf Skandinavien: Kein Elchbraten ohne Preiselbeerkonfitüre

Von Alexander Kempf 05.12.2019, 16:00
Einen Elchbraten hat Uwe Bischoff in Weißenfels nicht im Angebot - dafür aber einen Plüschelch und natürlich auch Preiselbeerkonfitüre.
Einen Elchbraten hat Uwe Bischoff in Weißenfels nicht im Angebot - dafür aber einen Plüschelch und natürlich auch Preiselbeerkonfitüre. Alexander Kempf

Weißenfels - Elchsalami hat Uwe Bischoff am Dienstagnachmittag auf dem Weißenfelser Weihnachtsmarkt nicht mehr im Angebot. Die Delikatesse ist da schon vergriffen. Am Donnerstag aber kommt Nachschub, kündigt der Händler aus Halle an. Mit seinen Spezialitäten aus Norwegen, Schweden und Finnland hat der 47-Jährige ein echtes Alleinstellungsmerkmal. „Haus des Nordens“ steht auf seiner Visitenkarte neben einem kleinen gezeichneten Elch.

Doch wie kommt man auf die Idee, sich ganz Skandinavien zu verschreiben? Alles habe 1993 begonnen, erzählt der gelernte Koch und Kellner. Da sei in Deutschland das Thema BSE in aller Munde gewesen - der umgangssprachliche „Rinderwahn“. Aufgrund dieser Tierseuche habe er sich nach Alternativen umgeschaut und sei auf Elch sowie Rentier gestoßen.

Elchgerichte als erster Gastronom in Sachsen-Anhalt

Als erster Gastronom in Sachsen-Anhalt habe er dann in seiner Gaststätte in Halle Spezialitäten von eben jenen Wildtieren angeboten. „Das war sehr erfolgreich“, sagt Uwe Bischoff. In seinem Restaurant im halleschen Viertel Gesundbrunnen standen unter anderem Elchgulasch und Elchbraten auf der Speisekarte. Aber auch norwegische Wildsuppe.

Die Gerichte waren Eigenkreationen, erzählt Uwe Bischoff. Aber natürlich habe er sich ein skandinavisches Kochbuch gesucht, das bei vielen Gerichten Pate gestanden hat. Er selbst ziehe übrigens Elch dem Rentier vor. Denn geschmacklich sei Elchfleisch sehr ähnlich dem Hirschfleisch. Rentier hingegen sei deutlich kräftiger. „Aber die Geschmäcker sind ja verschieden“, sagt der Händler.

Pro Jahr auf rund 20 Märkten als Einzelhändler unterwegs

Sein Restaurant in Halle habe er 2009 geschlossen. Sein damaliger Vermieter, die Stadt Halle, hatte ihm zufolge zu wenig in das Gebäude investiert. Das wurde ein Jahr nach seinem Auszug abgerissen. Da sich damals auch seine Eltern in den Ruhestand verabschiedet hatten, entschied Uwe Bischoff sich für einen Neuanfang als Händler.

Zutaten: Elchfleisch, Rotwein oder saure Sahne, Kartoffeln, Waldpilze, Preiselbeerkonfitüre

Zubereitung: Zunächst muss das Elchfleisch zwölf Stunden eingelegt werden. Je nach Präferenz in Rotwein oder saurer Sahne. Der Braten sollte dann zwei bis zweieinhalb Stunden im Ofen bei 180 Grad schmoren, empfiehlt Uwe Bischoff. Er serviert den Elchbraten am liebsten mit Kartoffeln und frischen Waldpilzen. Auf gar keinen Fall fehlen darf zum Elchbraten darüber hinaus ein Schälchen mit Preiselbeerkonfitüre.

Mittlerweile ist er pro Jahr auf rund 20 Märkten als Einzelhändler unterwegs und vertreibt skandinavische Spezialitäten. Etwa das aus Lappland stammende finnische Bier Lapin Kulta.

Vieles in Skandinavien ist voll und ganz nach Uwe Bischoffs Geschmack

Vieles in Skandinavien ist voll und ganz nach Uwe Bischoffs Geschmack. Beispielsweise das weite und stressfreie Leben. „Es gibt dort keinen Stau auf den Straßen“, sagt er. Und trotz der Weitläufigkeit sind die nordischen Länder in Sachen Kommunikation uns Deutschen deutlich voraus. „Dort hat man selbst auf einen Kuhnest ein 4K-Netz“, lobt der Hallenser die hervorragende digitale Infrastruktur in Skandinavien.

Weltspitze sind die Finnen wohl auch in Sachen Lakritze. Zumindest findet Uwe Bischoff bei seinen Besuchen in Finnland immer Sorten, die es so nirgendwo anders gibt. Etwa Mango-Lakritze von der Firma Panda. Doch auch diese Naschereien können nicht mit seinem absoluten Kassenschlager auf dem Weißenfelser Weihnachtsmarkt mithalten. Nichts ist so gefragt wie heißer Preiselbeerglühwein. „Glögg“ nennen den die Schweden und „Glögi“ die Finnen, verrät Uwe Bischoff.

Bei ihm gibt es Heiligabend übrigens keinen Elchbraten, sondern ganz traditionell Kaninchenbraten mit Grünkohl und Klößen. (mz)