Aktion auf dem Weihnachtsmarkt Aktion auf dem Weihnachtsmarkt: Großkorbethaer bescheren Flüchtlinge

Grosskorbetha - Flüchtlinge sollen in Großkorbetha im Zusammenhang mit dem Weihnachtsmarkt am 12. Dezember beschenkt werden. Die Idee dazu hatte Dagmar Hoff, die Frau von Pfarrer Uwe Hoff. Die erste Bekleidung ist inzwischen im Pfarrhaus abgegeben worden. Vor allem saubere warme Sachen (für Männer in kleineren Größen), Schuhe auch für Kinder, Fahrräder und anderes würden gebraucht. Alles kann auf dem Weihnachtsmarkt in einer Box abgelegt werden“, sagt Hoff. Es kann aber auch Geld direkt vor Ort gespendet oder auf ein Konto überwiesen werden. „Alle notwendigen Informationen werden wir noch einmal auf einem Faltblatt zusammenfassen.“
Fest des kommerziellen Schenkens
Der Pfarrer sagt, dass die Idee durchaus zu Diskussionen in der Kirchgemeinde geführt habe. Ein Gegenargument sei gewesen, dass Flüchtlinge in Deutschland die christlichen Werte kaputt machen würden. Hoff hält entgegen: „Die sind doch schon kaputt.“ So sei kaum noch bekannt, was es mit Weihnachtsfest und Himmelfahrt auf sich habe. Das eine sei zum Fest kommerziellen Schenkens verkommen, das andere zum Gaudi für Männer oder im Falle des Reformationstages zur Halloween-Kinderbelustigung. „Aber Weihnachten ist eben mehr, wenn Lichter der Hoffnung angezündet werden oder wenn man Frieden und Freude schenke.“
Hoff fordert offene Diskussion
Stattdessen hätten die Menschen zugesehen, als der Kampf gegen den Terror begann und auch Zivilisten zu Opfern wurden. Sie haben auch nichts einzuwenden, wenn Waffen exportiert werden. Nun könnten die Menschen in Krisengebieten nicht mehr leben und seien im Endeffekt bei uns gelandet. „Da müssen wir helfen und etwas für sie tun“, betont der Pfarrer.
Heute erinnert sich kaum jemand an den Spruch „Wir bleiben hier“, mit dem Demonstranten 1989 in der DDR auf die Straße gingen. Gleiches nun von potenziellen Flüchtlingen in den Krisengebieten zu fordern, gehe nicht. Denn Krieg herrschte damals nicht im Osten Deutschlands. Insofern seien die Menschen heute viel schlechter dran: Viele könnten nicht mehr in ihrer Heimat leben. Gehe es heute um Flüchtlinge, schweige aber die Masse, dabei müsse es darum gehen, Flagge zu zeigen. Uwe Hoff sagt: „Ich kann mich nicht an eine solche Situation seit der Wende erinnern, die das Land derartig gespalten hat. Was wir brauchen, ist eine offene und ganz ehrliche Diskussion.“
Helfen, wo die Not am größten ist
Was die Geschenkaktion angehe, so sollten die Präsente zwar nicht eingepackt, aber wenigstens mit einer Schleife versehen werden. Das habe auch den Vorteil, dass die richtigen Adressaten erreicht werden. Denn wenig sinnvoll sei es, wenn Spielzeug bei Männern und Rasierzeug bei Kindern lande. Pfarrer Hoff appellierte auch an die Spender, nichts zu geben, was sie zum Wegwerfen zwar für noch zu schade, für Arme aber für gut genug hielten „Schließlich wollen wir jenen Gutes tun, bei denen die Not am größten ist.“ (mz)