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Agricolagymnasium Hohenmölsen Agricolagymnasium Hohenmölsen: Wissenschaftstag und die Lustmacher

Von Petra Wozny 02.07.2015, 15:55
Auch die Hochschule Merseburg stellte sich in Hohenmölsen vor.
Auch die Hochschule Merseburg stellte sich in Hohenmölsen vor. Peter Lisker Lizenz

Hohenmölsen - Hochschulen und Universitäten aus Mitteldeutschland haben sich am Agricolagymnasium von Hohenmölsen beim nunmehr vierten Wissenschaftstag ein Stelldichein gegeben. Die Bergakademie Freiberg, die Hochschule Harz und Merseburg sowie die Universitäten Halle und Leipzig hatten dabei ein Ziel: Lust zu machen auf Studium.

Die Plattform, die sich das Gymnasium dafür eingerichtet hat, scheint nahezu ideal, denn um eine Teilnahme musste Organisator und Lehrer Andreas Meißner eigentlich nicht werben. „Wir wollen unsere Schüler nach dem Abitur zu einem Studium motivieren und die wissenschaftlichen Einrichtungen suchen nach Studenten“, so der Hintergrund für den ganz besonderen Schultag.

Marco Götze, Lehrkraft an der Hochschule Merseburg, bestätigte das. „Wir haben derzeit rund 3.000 Studenten, aber da ist noch Luft.“ Etwa 750 Studenten mehr seien für die Merseburger Einrichtung durchaus verkraftbar - und dies vor allem im ingenieurtechnischen Bereich. Götze warb dafür in einer der insgesamt acht angesetzten Vorlesungen mit einem Vortrag über den Drei-D-Druck.

„Natürlich stehen wir im Wettbewerb“, war auch vom Diplom-Geologen Frederick Rose zu hören. Er machte die Agricolaner mit der Bergakademie Freiberg vertraut. Die sei mit derzeit 5 500 Studenten gut ausgelastet, doch in Freiberg plane man in die Zukunft, versicherte Rose. Gerade die Bergakademie ist an der Hohenmölsener Bildungseinrichtung keine Unbekannte. Schon fast ein Jahrzehnt korrespondiere man miteinander. „Die Schule ist ein herausragender Standort mit sehr motivierten Abiturienten“, lobte der Wissenschaftler.

Nicht um ein Studium, sondern eher um handwerkliche Arbeit ist es Max Landmann gegangen, als er 2012 das Agricolagymnasium mit dem Abitur in der Tasche verließ. Weit über 20 Bewerbungen für eine Lehre zum Industriemechaniker habe er geschrieben, war von dem heute 21-Jährigen zu hören. Eine Zusage habe er von Opel Eisenach erhalten - und eine des amerikanischen Landmaschinenbauers AGCO in Hohenmölsen. „Da habe ich mich natürlich für die Region entschieden.“

Vorlesungsmitschrift und Notizen

Er brauchte nicht umzuziehen, habe einen kurzen Arbeitsweg und konnte seinen Freundeskreis erhalten. Der junge Mann aus Nessa war mit seinem Team samt Feldhäcksler vor die Schule gefahren. Im Gespräch mit den Schülern machte er sie mit der Arbeit in dem noch jungen Unternehmen in der Stadt der drei Türme vertraut. „Richtig gut ist, dass du siehst, wie das Unternehmen wächst. Für mich bedeutet das Zukunft.“ Darum ziehe er nun in Betracht, doch noch zu studieren.

„Ich weiß meinen Chef Sven Gempper hinter mir“, beteuerte der Nessaer. Jetzt stehe für ihn aber erst einmal ein guter Lehrabschluss als Ziel für Februar kommenden Jahres an. „Dann wird gearbeitet“, markierte er die nächsten Ziele. Auf Fachkräftesuche ging am Tag auch die Midewa. „An unseren vier Standorten in der Region benötigen wir vor allem Fachkräfte für Abwassertechnik und Anlagenmechaniker“, sagte Midewa-Mitarbeiterin Viola Seiler und lockte mit den entsprechenden Flyern

Am späten Nachmittag war für Andreas Meißner Zeit durchzuatmen. „Natürlich werden wir auch im kommenden Jahr einen Wissenschaftstag durchführen. Er kommt bei allen richtig gut an. Der zu vermittelnde Stoff ist ein anderer, auch die Vortragenden sind für unsere Schüler neu. Das macht es schon interessant“, war sein Eindruck. Für die Schüler, so Meißner, sei der Wissenschaftstag kein Halligalli. Jeder Schüler der Klassen neun bis elf müsse eine Vorlesungsmitschrift und Notizen über Gespräche bei ihm abgeben.

„So sind wir sicher, dass die Jugendlichen etwas von dem Tag für sich mitnehmen.“ Richtige Hochschulluft haben am Mittwoch Schüler der siebenten Klasse in Merseburg geschnuppert. Sie waren direkt auf dem Campus und erlebten Chemie zum Anfassen, das war von Luisa Ludwig und Marie Fischer zu hören. „Wir durften Kosmetik, Seife und Badesalze selbst herstellen.“ „Und, was besonders gut war, irgendwie denkst du dann über so eine Hochschule anders nach, wenn du sie mal von innen gesehen hast“, sagte Alexander Fischer.