1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Adé Jüdenstraße: Adé Jüdenstraße: Weißenfelser Geschäftsfrau sucht Nachfolger für ihren Laden

Adé Jüdenstraße Adé Jüdenstraße: Weißenfelser Geschäftsfrau sucht Nachfolger für ihren Laden

Von Meike Ruppe-Schmidt 17.11.2019, 11:00
Auf rund 100 Quadratmetern Ladenfläche verkauft Ramona Bröckert Briefpapier, Schreibutensilien, Bastelmaterial, Glückwunschkarten und Kalender. Jetzt will sie ihr Schreibwarengeschäft samt Sortiment abgeben.
Auf rund 100 Quadratmetern Ladenfläche verkauft Ramona Bröckert Briefpapier, Schreibutensilien, Bastelmaterial, Glückwunschkarten und Kalender. Jetzt will sie ihr Schreibwarengeschäft samt Sortiment abgeben. Peter Lisker

Weissenfels - So mancher Weißenfelser hat bei ihr seinen ersten Schulfüller gekauft. Eine ganze Generation von Schülern hat sich bei ihr mit Schulheften, Schreib- und Bastelmaterial eingedeckt. Und auch, wer hübsche Grußkarten oder kleine Geschenkartikel sucht, wurde in Ramona Bröckerts Schreibwarenhandlung fündig. Die 57-jährige Geschäftsfrau gilt in der Jüdenstraße als Urgestein. Doch jetzt will sie ihren Schreibwarenhandel abgeben, sucht im Internet nach einem Nachfolger.

Weißenfelser Geschäftsfrau: „Die Kunden schätzen neben einer guten Beratung"

„Ich habe hier all die Jahre mit Leib und Seele gearbeitet“, erzählt die 57-Jährige. Begonnen hatte sie 1992 zunächst als Angestellte - damals im Schreibwarenladen „Geissler“ in der Jüdenstraße 13. „Es war eine tolle Zeit“, erinnert sie sich. „In der Innenstadt herrschte Trubel und es hat Spaß gemacht zu verkaufen und zu beraten.“ Als der damalige Inhaber Norbert Perschbacher vor elf Jahren beschloss, ins Ausland auszuwandern, überlegte Bröckner nicht lange - und wagte die Neueröffnung mit dem eigenen Schreibwarenladen. Zunächst in der Kleinen Kalandstraße. „Die Ladenfläche war mir jedoch auf die Dauer zu klein. Als die Gelegenheit kam, zog ich wieder in die Jüdenstraße zurück.“

2011 eröffnete sie den jetzigen Standort in Haus Nummer 41. Wie sie sich all die Jahre erfolgreich halten konnte? „Die Kunden schätzen neben einer guten Beratung, wenn man ihnen auch ein offenes Ohr schenkt“, verrät Bröckert. „Natürlich spüre auch ich seit einigen Jahren den Konkurrenzdruck von Discountern und Internet. Doch meine Stammkunden haben mir immer die Treue gehalten.“

Adé Jüdenstraße: Weißenfelserin sucht Nachfolger für ihr Geschäft

Auch in den schweren Zeiten, als Baustellen rund um die Innenstadt die Wege zu den Geschäften in der Fußgängerzone schwierig machten. „Damals kämpften wir hier alle ums Überleben“, erinnert sich die Händlerin. „Aber für uns Selbstständige gehören schlaflose Nächte nun einmal dazu. Man lernt mit der Zeit, mit der drückenden Verantwortung umzugehen.“

Verantwortung will Bröckert auch weiterhin tragen - künftig aber verstärkt für ihre Familie. Denn unter den Angehörigen gibt es einen Pflegefall, der ihre Hilfe benötigt. „Darum suche ich einen Nachfolger für mein Geschäft.“ Ihr großer Wunsch: Der Laden soll in gute Hände kommen.

„Natürlich blicke ich mit seltsamen Gefühlen auf den nahen Abschied vom Geschäft“, gesteht sie. Immerhin habe sie 26 Jahre lang von montags bis samstags hier gestanden. „Die Jüdenstraße war wie mein zweites Wohnzimmer.“ Aber manchmal sei die Entspannung auch zu kurz gekommen. „Darum freue ich mich auch darauf, künftig mehr Zeit für die Familie zu haben.“ (mz)