Abwasserzweckverband Abwasserzweckverband: Kritik an Gebührenerhöhung
NEssa/MZ - Adelheid Lukas aus Obernessa ist erbost, sie redet sich in Rage: „Ich habe mich so aufgeregt!“ Und zwar über die Abwassergebühren. Die haben sich im Bereich des Abwasserzweckverbands (AZV) Saale-Rippachtal erhöht. Die Mitglieder stimmten im November für höhere Abgaben - die Bescheide darüber landeten als „Nachberechnung für das Jahr 2012“ vorigen Monat in den Briefkästen der zugehörigen Nutzer. Die Erhöhung beschäftigte nicht nur sie, sondern viele Nessaer - deshalb machten sie sie zum Thema in der jüngsten Ortschaftsratssitzung. Bei der sind oft nur die Ratsmitglieder anwesend, kein Wunder, gibt es doch nur wenig, was die Ortschaften noch in der eigenen Hand haben. Dieses Mal aber war ein Duzend Gäste gekommen. Auch Teucherns Bürgermeister Frank Puschendorf (parteilos) hatte sich angesagt. Ein Thema unter anderem: die Nachforderung.
Entscheidung alle drei Jahre
Puschendorf ist als Bürgermeister Mitglied in der Verbandsversammlung des Abwasserzweckverbands, er hat dort für die Erhöhung gestimmt. Genau wie seine Amtskollegen aus Hohenmölsen, Lützen und Weißenfels. Über die Kalkulation entschieden sie alle drei Jahre - meist in der Mitte des Turnus, erklärt er. Die aktuelle Phase startete 2012 und geht bis 2014. Die Entscheidung über die Erhöhung der Kosten wurde innerhalb dieser Spanne getroffen, sei aber auch rückwirkend gültig, sagt er.
Ihm zufolge bekamen alle rund 25 000 über diesen AVZ angeschlossene oder betreute Einwohner Post: Diejenigen mit dezentraler Abwasserbeseitigung mit Übrlauf erfuhren den stärksten Anstieg: 3,12 Euro kamen pro abtransportiertem Kubikmeter hinzu. Bei Adelheid Lukas waren im Herbst zwei Kubikmeter abgeholt worden, nun soll sie über sechs Euro auf die ohnehin gezahlten Beiträge drauflegen. „Ich würde nichts sagen, wenn es die Rechnung für 2013 wäre, aber rückwirkend für 2012 nachzufordern, das finde ich unverschämt“, sagt sie.
Ergebnislose Beschwerden
Die Kostensteigerungen sind gestaffelt: Wer eine abflusslose Sammelgrube hat, zahlt 1,15 Euro pro Kubikmeter nach. Der Unterschied ist allerdings nicht so deutlich, wenn man bedenkt, dass abflusslose Gruben wesentlich häufiger geleert werden. Für zentral angeschlossene Haushalte sind es vier Cent pro Kubikmeter mehr.
Beim Ortschaftsrat machten sich viele Luft über die erhöhten Preise - allein: Es blieb ergebnislos. Die Entscheidung sei rechtens, sagen die Verantwortlichen.