9. August 9. August: Tankstelle in Weißenfels überfallen

Weißenfels/MZ - Es ging alles blitzschnell: Genau während der Übergabe der Spät- an die Nachschicht betraten am Donnerstag gegen 22 Uhr zwei unbekannte, maskierte Männer die Shell-Tankstelle in der Selauer Straße in Weißenfels und forderten von der Kassiererin Bargeld. Laut Mitteilung der Polizei sprach die schockierte Frau davon, dass die Männer sie mit „Pistolen“ bedrohten. Mit einem geringen Geldbetrag aus der Wechselgeldkasse verschwanden die Räuber anschließend genau so schnell wie sie gekommen waren in unbekannte Richtung.
„Die beiden sprachen deutsch mit ausländischem, möglicherweise türkischem Akzent, ihre Stimmen wirkten jugendlich, als wären sie höchstens zwanzig Jahre alt“, erklärt Jörg Bethmann, Sprecher des Polizeireviers Burgenlandkreis. Einer der Täter ist schlank und etwa 1,70 Meter bis 1,80 Meter groß. Er trug eine dunkle Mütze. Das Gesicht war mit einem schwarz-weißen Tuch maskiert, zu erkennen waren nur Sehschlitze. In der Hand, er hatte Handschuhe an, hielt er eine silberfarbene Pistole. Der andere Täter soll etwas kleiner als sein Komplize gewesen sein. Er war mit einem ähnlichen Tuch maskiert. Bethmann: „Weitere Angaben zu ihm liegen derzeit nicht vor.“ Ein Rettungswagen wurde zur Betreuung der traumatisierten Angestellten (25) zum Einsatzort gerufen. Nachdem sie ihre Aussage gemacht hatte, wird sie nach Hause geschickt, ihre Eltern holen sie ab. Die Polizei ermittelt wegen räuberischer Erpressung.
Ein Tag nach dem Überfall sind die Mitarbeiter noch immer arg geschockt. „Wir können das noch gar nicht richtig verarbeiten“, spricht eine Frau. Seit 13 Jahren arbeite sie hier, noch nie sei etwas vorgekommen. Und nun das, wegen der paar „Kröten“ riskieren einige alles. Es sei nur ganz wenig Geld in der Wechselkasse gewesen, bestätigt sie. „Ich verstehe das nicht.“ Ein anderer Mitarbeiter schüttelt ob der Bemerkung eines Facebook-Kommentars mit dem Kopf. Dort hatte jemand die Bemerkung hinterlassen, der pistolenähnliche Gegenstand könne auch ein „Schokoeis oder ne Socke gewesen sein“. Den älteren Mitarbeiter ärgert das gewaltig: „Da liegt eine junge Frau zu Hause unter Schock, und dann muss man einen solchen Blödsinn lesen. Darauf können wir gerne verzichten.“
Wer etwas gesehen hat, der soll seine Hinweise bitte an das Polizeirevier Burgenlandkreis unter der Telefonnummer 03443/28 20 weitergeben.
Ähnlich reagiert auch Tankstellenpächter Mario Gutmann. Das sei schon übel, was hier manche bei Facebook ablassen. Für ihn sei jetzt wichtig, dass seine Angestellte erst einmal wieder auf die Beine kommt. „Ich habe das Video gesehen, wie brutal die Räuber vorgegangen sind, ich war geschockt. Die Täter haben der Frau ihre Pistole direkt an den Kopf gehalten. Jeder hatte eine Knarre in der Hand, die waren eiskalt“, berichtet der Pächter. Die Frau habe sich vollkommen richtig verhalten, ergänzt er. Regelmäßig würden alle Mitarbeiter geschult, wie sie sich zu verhalten haben bei einem Überfall.
Am Freitagabend wolle er auf alle Fälle keinen Mitarbeiter die Nachtschicht machen lassen, er hole aus einer anderen Tankstelle jemanden heran. Den Kollegen könne er das nicht zumuten, sie müssten sich alle erst einmal seelisch erholen.
