30 Jahre Unternehmensgeschichte 30 Jahre Unternehmensgeschichte: Startschuss mit Gebraucht-Kopierer in Weißenfels

Weißenfels - Es ist der 1. Mai 1990, gut ein halbes Jahr nach der Wende, und Annerose Simon, studierte Grafikdesignerin in Weißenfels, hat eine neue Geschäftsidee: Die zu dieser Zeit 50-jährige und ihre Familienmitglieder legen ihre insgesamt 400 D-Mark Begrüßungsgeld zusammen, kaufen davon einen gebrauchten Kopierer und gründen eine Werbeagentur.
Annerose Simon ahnt da noch nicht, dass dies der Grundstein für eine erfolgreiche Unternehmensgeschichte sein wird. In diesem Jahr feiert die Firma Simon-Werbung ihren 30. Geburtstag.
„Pilgerströme an Menschen kamen“
Annerose Simon und ihr Mann Richard, der das Unternehmen mitbegründete, befinden sich mittlerweile im Ruhestand und die heutigen Geschäftsführer sind ihre Tochter Elke Simon-Kuch und deren Mann Matthias Kuch. Elke Simon-Kuch hat die Entwicklung damals anfangs als 19-jährige Studentin hautnah miterlebt. Für den gebrauchten Kopierer wird die acht Quadratmeter große Veranda des Wohnhauses an der Roßbacher Straße als Produktionsstätte eingerichtet.
Es zeigt sich, dass Annerose Simon das richtige Gespür bewiesen hat. „Pilgerströme an Menschen kamen“, erinnert sich Elke Simon-Kuch noch gut. Sie lassen Dokumente, wie Ausweise, Geburtsurkunden und verschiedene Pläne kopieren. Elke Simon fährt nach ihren Vorlesungen von Halle nach Weißenfels und hilft mit. Nach dem Studium in Pädagogik für Deutsch und Englisch steigt sie richtig mit ein. Bruder Uwe nach seiner Lehre zum Drucker ebenso.
Wohnhaus der Eltern wird zunehmend zur Firma
Das Wohnhaus der Eltern wird zunehmend zur Firma. „Auf der Veranda haben wir kopiert, Papierrollen standen im Schlafzimmer und im Bad die Farbe“, verrät Elke Simon-Kuch lachend. Sie selbst studiert parallel zur Arbeit in der Werbeagentur noch Kommunikation und Marketing, Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsmediation und Wirtschaftspsychologie. „Ich wollte wissen, wie Wirtschaft richtig funktioniert“, sagt sie.
In den Jahren lernt sie Matthias Kuch kennen. Beide heiraten, der ausgebildete Fotograf und studierte Jurist steigt ebenfalls in das Unternehmen ein und sie werden Eltern eines Sohnes. Das Unternehmen wird größer, das Team fotografiert Produkte für Unternehmen, kreiert Werbeflächen aller Art, bedruckt für Firmen Textilien wie Arbeitsbekleidung, erstellt und gestaltet Werbeartikel, organisiert Messen, Promotionaktionen und bietet Beratungen, Schulungen und Information über Fördermöglichkeiten an.
„Unsere Leidenschaft ist es, anderen Unternehmen zu helfen, erfolgreich zu sein“
Hauptsächlicher Bestandteil ist immer das sogenannte Corporate Design, das Unternehmens-Erscheinungsbild. Das heißt, sie erarbeiten für Betriebe aller Branchen Firmenauftritte, erstellen Werbekataloge und -aufsteller, wählen ganz bestimmte Farbkombinationen und Schriftzüge, mit denen die Firmen erkennbar werden und sich nach außen und im Internet, darstellen können. Außerdem schauen sie stets, welche Firmen miteinander vernetzt werden können, damit diese wiederum gegenseitig voneinander profitieren.
Kontakte knüpfen und aufrechtzuerhalten ist für die heute 49-Jährige das A und O. „Unsere Leidenschaft ist es, anderen Unternehmen zu helfen, erfolgreich zu sein“, sagt sie. Drei Mal wird am Haus angebaut und so erstreckt sich die Unternehmensfläche heute über 2.500 Quadratmeter - und das sogar zum Großteil barrierefrei.
„Ich hätte damals nie mit dieser Unternehmensgeschichte gerechnet“
„Uns war es immer wichtig, dass wir uns Stück für Stück erweitern“, sagt die Unternehmerin die gleichzeitig unter anderem noch Hochschulgastdozentin, ehrenamtliches CDU-Kreistagsmitglied sowie Vizepräsidentin der Industrie und Handelskammer Halle-Dessau ist. Heute arbeiten elf Angestellte im Unternehmen und es werden zwei Lehrlinge ausgebildet.
„Ich hätte damals nie mit dieser Unternehmensgeschichte gerechnet“, sagt Elke Simon-Kuch, fügt aber an, dass die Kreativität und Teamfähigkeit der Mitarbeiter eine unverzichtbare Säule seien. Elke Simon-Kuch liebt ihre Arbeit noch wie am ersten Tag und der Grund ist ganz einfach: „Kein Tag, kein Kunde und kein Auftrag gleicht dem anderen“, sagt sie.
Technisch Versierte und Kreative
Sie, die technisch Versierte und Kreative, findet ihren Ausgleich zur Arbeit übrigens auf besondere Weise. Einmal im Jahr gehe sie für eine bestimmte Zeit ins Kloster und finde dort ihre innere Mitte. Außerdem sind da noch die zwei Hunde, ein Russischer Terrier und ein Irischer Wolfshund, die für Ausgleich sorgen und mit ihrem Mann liebt sie es, campen zu gehen. „Alles immer so nahe wie möglich an der Natur“, sagt sie. Daher wird das Unternehmen in diesem Jahr anlässlich des Jubiläums drei Bäume an drei Institutionen spenden.
Außerdem wollen sie drei Vereinen Spenden zukommen lassen. Des Weiteren wird eine Jubiläumspostkarte kreiert, die verkauft wird und deren Erlös an den Weißenfelser Heimatnaturgarten, an den Förderverein der Bibliothek und an das Kloster St. Claren geht.
››Vereine und Institutionen, die sich für Geld- bzw. Baumspenden bewerben wollen, können sich bei der Firma Simon-Werbung unter Telefon 03443/202222 melden. (mz)
