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Zum Auftakt gab's Ton, Tanz und Arie

Von Marion Rohland 08.01.2007, 17:26

Sangerhausen/MZ. - Der Klang der Bläser des Westsächsischen Symphonieorchesters unter der musikalischen Leitung von Musikdirektor Reinhardt Naumann intonierte dieses mächtige "Klopfen".

Doch nur zögerlich gewähren die leisen Töne der Streicher dem neuen Jahr Einlass. Langsam weitet sich aber der Spalt in der Tür und mit der Kraft und Klanggewalt des gesamten Orchesters ist es dann da: das Jahr 2007. Und obwohl die Zeit Verdis noch weit entfernt war von der Schnelllebigkeit heutigen Alltags, scheinen schon in der Ouvertüre die Klänge eines Silvesterfeuerwerkes wieder vom nächsten Jahresende zu künden. Zustand und Wesen des Menschen waren der Gegenstand von Verdis Werken. Wie zeitgemäß, möchte da mancher meinen, als der Moderator des Abends, Wolfgang Fritz, recht ausführlich die Verstrickungen und Intrigen der Oper "Rigoletto" erzählt. Musikalisch dargeboten von den Solisten des Abends: dem Tenor Gilbert Mata, dem Bariton Götz Schneegaß und der Sopranistin Sabine Blanchard. Giacomo Puccinis "Madam Butterfly hätte für einen Augenblick vergessen machen können, das die Kultur dieses Abends in eine Mehrzweckhalle stattfand. Als der Tenor Gilbert Mata der Sopranistin Sabine Blanchard musikalisch erklärt "Mädchen, in Deinen Augen liegt ein Zauber", erschaffen beide Solisten eine Ahnung von großen Gefühlen: von Liebe, Sehnsucht, Tragik und Leidenschaft.

Alles stimmt, Orchester und Solisten halten die Spannung, als der letzte Ton längst gesungen ist.

Die Spannung zerreißt die Luft - ja, wäre da nicht der Blick des Zuschauers, der an einer sieben Meter Linie und einem Basketballkorb hängen bleibt. "Er hat Bel Canto", flüstert die Sängerin und Ehefrau des Dirigenten Agnes Goleva Naumann und meint damit anerkennend den elegischen Gesangsstil des Tenors Gilbert Mata. Den der Bariton Götz Schneegaß mit kraftvoller Stimme besonders bei der Interpretation des "Heurigen" szenisch und musikalisch zu ergänzen versteht. Das Orchester leistet Großes an diesem Abend. Souverän setzt es das Dirigat seines Musikdirektors Reinhardt Naumann um.

Eine willkommene Abwechslung der Sinne waren die Tanzdarbietungen der Ballettsolisten Erin Kavanagh und David Bendl des Tanztheaters Plauen-Zwickau. Unter der Choreografie von Bronislav Roznos treten beide das tänzerische Experiment des "Perpeduum Mobile" an. Vor einem unendlichen Abend in der Mammuthalle rettet der Dirigent die Tänzer und Gäste mit den Worten "und so weiter, und so weiter".

Ob mit den Arien großer Opern, der englischen Anleihe aus der Londoner "Last Night of the Proms" oder den Klassikern der Operette: Das 14. Neujahrskonzert endet traditionell mit einem Toast der Akteure auf das neue Jahr und der Ankündigung des 15. Neujahrkonzertes für den 5. Januar 2008.