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Wüstung Kieselhausen Wüstung Kieselhausen: Uralter Taufstein geborgen

Von HEINZ NOACK 13.07.2014, 15:58
Viele Hände halfen beim Verladen und Abtransport des alten Taufsteins aus der Wüstung Kieselhausen.
Viele Hände halfen beim Verladen und Abtransport des alten Taufsteins aus der Wüstung Kieselhausen. NOACK Lizenz

SANGERHAUSEN/MZ - Es dauerte exakt 40 Minuten, dann stand der spätromanische Taufstein der einstigen Kirche Sankt Egidius und Juliana festgezurrt auf dem Pritschenwagen des Steinmetzbetriebes Kleffel. „Das ging leichter und schneller als gedacht“, kommentierte Pfarrer Michael Pietrusky (SELK). Auf seine Veranlassung hin soll der Stein restauriert und so bald als möglich in der Sangerhäuser Marienkirche aufgestellt werden. Werner und Michael Kleffel hatten zuvor den Taufstein genau untersucht. „Die Risse sind nur an der Oberfläche“, erklärte Steinmetzmeister Werner Kleffel. „Sie gehen nicht durch, es bestand also keine Gefahr, dass beim Anheben Stücke herausbrechen können. Die Masse beträgt knapp eine Tonne.“

"Die Risse werden mit Epoxidharz verpresst"

Das „Fundament“, auf dem der Stein gestanden hat, entpuppte sich als eine Schicht loser Steine und Mörtelbrocken, in Gartenerde gelegt. Es war keine Spur vom ehemaligen Kirchenfußboden zu erkennen. Damit ist eigentlich klar, dass der Taufstein nicht mehr am ursprünglichen Aufstellungsort stand. Zum gleichen Ergebnis kam der Archäologe Olaf Kürbis bereits bei einer Sondierung im Oktober 2013. Damit bleibt auch weiterhin die genaue Lage der ehemaligen Kirche der Wüstung Kieselhausen unbekannt. Steinmetz Andy Giebner wird in den nächsten Wochen in der Werkstatt in Sangerhausen den Stein fachgerecht restaurieren. „Die Risse werden mit Epoxidharz verpresst“, erklärte Werner Kleffel. „Abschließend erfolgt der Auftrag von eingefärbtem Spezialmörtel.“ Weitere Erhaltungsmaßnahmen sind nicht vorgesehen. Damit bleibt der Originalzustand erhalten und man sieht ihm sein Alter noch an.