Wirtschaft in Nienstedt Wirtschaft in Nienstedt: Repack packt zusammen

Nienstedt/MZ - Repack packt zusammen: Die Nienstedter Kosmetikservice GmbH Repack meldete überraschend ihre Liquidierung an. Das habe mehrere Ursachen, so Geschäftsführer Eberhard Mombers. Eine davon sei die DIN-Norm, deren Einhaltung von großen Unternehmen ebenso gefordert werde wie von mittelständischen Familienbetrieben. „Nur, dass wir kleinen Unternehmen überfordert damit sind, alle Forderungen zu erfüllen. Ich kann nicht genau festlegen, welcher Mitarbeiter welches Formular abheftet“, so Mombers, nicht ohne eine Spur Sarkasmus.
Ein weiterer Grund, der das Unternehmen zum Aufgeben zwingt, seien Forderungen der Gewerbeaufsicht, die nicht mehr zu erfüllen seien. Sie betreffen den Explosionsschutz in der Firma, die Kosmetika abfüllt und mischt. „Ich müsste zum Beispiel unsere drei Gabelstapler aus dem Verkehr ziehen und durch explosionsgeschützte Stapler ersetzen, so dass sie diesen Normen gerecht werden. Das kann ich mir nicht leisten.“
„Da bin ich erstmal sprachlos“
Ein dritter Grund seien ungeklärte Grundstücksverhältnisse auf dem Nienstedter Gelände. Die Firma befindet sich quasi inmitten von fremden Grundstücken, durch die hindurch jedoch Energie, Wasser und Abwasser geleitet werden. „Seit 20 Jahren zahlen wir praktisch Wegezoll“, konstatierte Mombers. Eine Klärung dieser Verhältnisse sei in all den Jahren, in denen die Firma auf dem alten Schachtgelände in Nienstedt tätig war, leider nicht herbeizuführen gewesen. Allstedts Bürgermeister Jürgen Richter (CDU) zeigte sich bestürzt über die Ankündigung, dass die Nienstedter Firma aufgeben werde. „Da bin ich erstmal sprachlos“, so Richter.
Immerhin beschäftigt Repack in Nienstedt 27 Mitarbeiter. Die Firma stellt kosmetische Erzeugnisse selbst her und verpackt Kosmetika. Besonders spezialisiert hat sich das Unternehmen auf die Verarbeitung kleiner und mittelgroßer Serien ab einer Menge von 500 Stück bis 200 000 Stück je Sorte und Monat. Duftwässer und Körperpflegeprodukte werden nach eigener Rezeptur gemischt oder nach den Vorgaben des Kunden.
Befüllt werden alle möglichen festen Verpackungen aus unterschiedlichsten Materialien, die in der Kosmetik branchenüblich sind. 2006 übernahm die Repack Kosmetikservice GmbH die Maschinen und Bestände der insolventen Vorgängerin, die ebenfalls Repack hieß - aber mit dem Zusatz „Herstellung und Verpackung chemischer Erzeugnisse GmbH“. Auch die damals 16 Mitarbeiter der insolventen Firma wurden neu eingestellt. Das Unternehmen hatte Erfolg. 2009 kann man wohl im Rückblick als sehr erfolgreich einschätzen. Damals entwickelte man bei Repack eine „Talking Pump“. Eine Parfümpumpe, die Musik macht, und man entwickelte eine Pflegeserie.