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Ausstellung im Sangerhäuser Rosarium Wie Künstler Gregor Doc Davids seinen Weg gefunden hat

Vom Deutschen Fußballbund zum eigenen Atelier – Gregor Doc Davids hat mit kleinen Umwegen zu seiner ganz besonderen Kunst gefunden. Bei der Ausstellung „Rose trifft Kunst“ im Europa-Rosarium ist er seit 2020 dabei.

Von Grit Pommer 04.09.2024, 15:00
Gregor Doc Davids schafft besondere Kunstwerke aus besonderem Glas.
Gregor Doc Davids schafft besondere Kunstwerke aus besonderem Glas. (Foto: Maik Schumann)

Sangerhausen/MZ. - In Sangerhausen ist er längst kein Unbekannter mehr. Seit der Premiere im Jahr 2020 hat Gregor Doc Davids bei jeder Ausstellung „Rose trifft Kunst“ im Europa-Rosarium seine Werke ausgestellt: Filigrane Kompositionen aus farbigem Glas, eingebettet in Metall oder Stein, die je nach Farbe und Winkel des Lichteinfalls die Stimmung wechseln. Seine Stücke stehen inzwischen in manchem Garten in der Region. Und auch die große Glasrose auf dem Kreisel am Sangerhäuser Hochhaus stammt von seiner Hand.

Wer sich mit Doc Davids unterhält, stellt unterdessen fest: Sein Weg zur Kunst ist genau so spannend wie seine Werke. Ja, der heute 69-Jährige hatte ursprünglich mal ein Kunststudium angefangen, es aber wieder aufgegeben. „Da ging es viel um Malerei und ich habe gemerkt: Ich kann gut zeichnen, aber im Malen waren andere deutlich besser“, erzählt er. Er verlegte sich auf Betriebswirtschaftslehre, machte seinen Abschluss als Diplom-Kaufmann.

Ausbildung bei Spezialfirma für Glasrestauration

Wie er zurück zur Kunst kam? „Das liegt am Glas“, sagt Doc Davids mit einem breiten Lächeln. Er promovierte in St. Gallen. „Eine ganz gediegene Stadt mit unheimlich viel schönem Glas an alten Villen“, erzählt er. Der Doktorand war fasziniert. So mit Glas arbeiten können – das wollte er auch.

Er machte die Spezialfirma ausfindig, die sich am besten auf die Glasrestauration verstand. Bei Bruno Regazoni machte er eine Ausbildung. Und erfand seine ganz eigene Technik, Glas zu Reliefs zusammenzufügen – mit dem Lötkolben. „Mit Bleiverglasung wären solche dreidimensionalen Glasarbeiten nicht möglich“, erklärt er.

Tätig beim DFB

Und noch eine Entdeckung aus jener Zeit ist bis heute die Grundlage seiner Arbeiten: Opaleszenzglas. Die Firma arbeitete mit Glas, das in den 80-er und 90-er Jahren hergestellt wurde. „Gewalzt, gezogen, zum Teil mundgeblasen – das sind Glastafeln von einer Qualität, die kann niemand in Europa herstellen“, sagt Doc Davids. Sein Vorrat, den er damals aufgekauft hat, werde zum Glück reichen, so lange er künstlerisch tätig ist.

Das indes blieb zunächst Hobby und Nebenerwerb. Beruflich ging es erst mal in die kaufmännische Richtung, und das sehr erfolgreich. Doc Davids, mit bürgerlichem Namen Dr. Gregor Gdawietz, war beim DFB viele Jahre Geschäftsführer des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbands (WFLV).

2025 bei „Rose trifft Kunst“ im Rosarium wieder dabei

Mit seinen Glasarbeiten allerdings wurde Doc Davids so erfolgreich, dass er 2014 zusammen mit seiner Frau den Entschluss fasste, sich ganz auf die Kunst zu verlegen. Sie bauten eine frühere Schreinerei in Mülheim/Ruhr zum Atelier aus, wo der Künstler seine Arbeiten akribisch plant und ausführt.

„Ich überlasse nichts dem Zufall“, erklärt er. Zunächst wird eine Zeichnung für die Form angefertigt. Mit Glasschneider, Brechzange und Lötkolben fügt er Stücke zusammen – immer wieder prüfend, wie die Farben nebeneinander wirken. Welches Glas an welche Stelle kommt, das stelle sich erst in diesem Prozess heraus, erklärt Doc Davids.

Zu „Rose trifft Kunst“ ist er 2020 fast zufällig gekommen. Ein Bekannter gab ihm damals den Tipp. Drei Tage vor Anmeldeschluss hat er sich beworben – und extra für die Schau im Rosarium seine Rosenstelen erfunden.

„Das hier ist eine Ausstellung, die es in Deutschland meines Wissens nicht nochmal gibt“, sagt er, der an rund 25 Schauen im Jahr teilnimmt. Dass Doc Davids auch im nächsten Jahr im Rosarium wieder dabei sein will steht schon jetzt fest. Dann möchte er in Sangerhausen zum ersten Mal auch Kleinskulpturen und hinterleuchtete Glasbilder zeigen.