Honig auf dem Stundenplan Wie die Sangerhäuser Förderschule des CJD zu ihrer Schulimkerei kam

Sangerhausen - Die Bienen haben gut zu tun. Am Ausflugsloch der Beute herrscht in beide Richtungen reger Flugbetrieb. Kein Wunder: Überall blüht es und das Wetter ist an diesem Donnerstagmorgen ideal, um auszuschwärmen und Nektar und Pollen zu sammeln. Zwei Bienenvölker leben schon seit einigen Wochen auf dem Gelände der CJD-Förderschule mit Ausgleichsklassen in der Sangerhäuser Hasentorstraße. Mitgebracht hat sie Hannelore Huth, die seit diesem Schuljahr beim CJD als Lehrerin arbeitet. Huth ist seit vielen Jahren Hobbyimkerin und hat jetzt ein besonderes Projekt angestoßen: die Arbeitsgemeinschaft Schulimkerei.
Landwirtschaftsministerium unterstütz die neue Schulimkerei
Am Donnerstag gab es dafür materielle Unterstützung vom Landwirtschaftsministerium des Landes: Wolfgang Zahn von der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt übergab ein großes Paket mit allem, was man fürs Imkern braucht: Baumaterial für zwei Bienenunterkünfte, Schutzanzüge samt großen Hüten mit Netz und eine Honigschleuder. „Dass die dabei ist, ist wirklich toll“, sagt Schulleiterin Susann Manthey. „Die sind nämlich sehr teuer.“
Manthey ist gleich aus mehreren Gründen begeistert von der Idee einer Schulimkerei. „Zum einen können die Schüler vom sozialen Leben im Bienenvolk lernen. Zum zweiten ist es schön, wenn sie ihre begeisterte Lehrerin erleben. Und nicht zuletzt möchten wir auch etwas für die Umwelt und den Erhalt der Bienen tun.“ Dafür wurden in diesem Jahr beim Rasenmähen auf dem Gelände schon immer Blühwiesen für die Bienen stehen gelassen. Nun bekommen die Tiere zwei nagelneue Unterkünfte. Zusammenbauen werden sie die Schüler aus den Klassen 5a und der 6, die sich schon im Vorfeld mit der Imkerei beschäftigt haben.
Honig für die Mitglieder der Imker-AG
„Ich zeig euch mal kurz, wie das geht. Wer will mir helfen?“, fragt Zahn und mehrere Finger gehen nach oben. Mit Justin und Jayden steckt Zahn die Beute zusammen und erklärt, wofür die einzelnen Teile gedacht sind. Da ist zunächst der Unterbau mit der Bienenflucht - dem Schlitz, durch den die Bienen ein- und ausfliegen. Trenngitter drauf und schon kommt die erste Etage, in der die Königin residiert und die jungen Bienen heranwachsen. Die beiden nächsten Etagen sind dann die Honigräume. Dort werden so genannte Rähmchen eingehängt, an denen die Bienen ihre Waben bauen und mit Honig füllen können. Dach drauf, Blechdeckel gegen den Regen drüber - fertig.
Mit der Idee einer Schulimkerei hatte sich die Schule um das Ausstattungspaket im Wert von 2.000 Euro beworben und als eine von sechs Einrichtungen in Sachsen-Anhalt den Zuschlag erhalten. Futter gibt es für die Tiere auf dem weitläufigen Schulgelände und drumherum jedenfalls genug. Wie viel Honig produziert eine Biene im Lauf ihres Lebens?, fragt Zahn die Schüler. Einen Teelöffel, ein Schnapsglas oder eine Kaffeetasse voll? Die meisten tippen richtig - auf den Teelöffel. Allerdings ist das Leben einer Arbeitsbiene im Sommer auch nicht lang. Nur ein bis zwei Monate schwärmt sie aus und schafft Futter heran, das die später geschlüpften Kolleginnen über den Winter bringt.
Vom ersten Honig der Schulimkerei sollen zunächst mal alle, die in der AG mitmachen, ein Gläschen mit nach Hause nehmen können, sagt Manthey. Ansonsten werde man den hausgemachten und selbst geschleuderten Honig vielleicht auch auf dem Weihnachtsmarkt verkaufen. Am Donnerstag jedenfalls wird die neue Ausstattung für die Schulimkerei erst mal mit einer Kaffeetafel gefeiert. Und als Kuchen gibt’s natürlich - Bienenstich. (mz)