Wasserversorgung Wasserversorgung: Rappbodewasser für Nienstedt

NienstedT/MZ - Nienstedts Ortsbürgermeisterin Margrit Kühne (parteilos) zwinkert und sagt fröhlich: „Keine Fische, keine Frösche.“ Das Fernwasser aus der Rappbodetalsperre, das die Nienstedter in den vergangenen zehn Tagen schon mal probehalber bekommen hätten, sei also in Ordnung. Der Übergabeschacht, an dem das Fernwasser ins Ortsnetz eingespeist wird, ist am Mittwoch eingeweiht worden.
Und die Ortsbürgermeisterin spricht auch im Namen ihrer rund 250 Einwohner: „Es wird wohl jeder dankbar sein, dass seine elektrischen Geräte nun geschont werden.“ Denn das bisher verwendete Tiefbrunnenwasser habe eine Härte von 27 Grad deutscher Härte gehabt. Härter gehe es kaum. Nun hoffe sie, dass im nächsten Jahr Einzingen ebenfalls mit Rappbodewasser versorgt werden könne. Das ist mit vier Grad deutscher Härte sehr weich.
Ernst Hofmann (CDU), ehrenamtlicher Geschäftsführer des Trinkwasserzweckverbandes (TZV) Südharz, knüpft an: Die Versorgung der Stadt Allstedt mit Fernwasser rücke „in greifbare Nähe“. Die örtlichen Versorgungsleitungen, der Übergabeschacht und die Fertigstellung des Hochbehälters auf dem Galgenberg seien nötig, „um das übrige Versorgungsgebiet Allstedt zeitnah in der Trinkwasserversorgung umzustellen. Gegenwärtig arbeiten wir an der Verbindungsleitung zum Hochbehälter.“ Der Neubau der Leitung nach Einzingen habe sich verzögert, weil nach der Insolvenz des beauftragten Ingenieurbüros ein anderes gefunden werden musste.
Zurzeit werde untersucht, wie sich das Einspeisen von weichem Wasser in noch nicht erneuerte Trinkwassernetze auswirkt. Dazu arbeite der TZV intensiv mit der Forschungsstelle des Karlsruher Instituts für Technologie zusammen. Das ist wichtig für die Stadt Allstedt, wo teils noch alte Leitungen liegen, in die vielleicht doch schon Fernwasser eingespeist werden könnte. Das Risiko müsse man abschätzen, so Hofmann. Und die Ergebnisse könnten auf das Versorgungsgebiet Sangerhausen übertragen werden. „Am 25. September findet unsere nächste Verbandsversammlung statt, in der dann die Ausrichtung des Versorgungsgebietes Sangerhausen beraten und beschlossen werden soll.“
Dass der TZV dabei auf die Fernwasserversorgung Elbaue-Ostharz zählen kann, versicherte Ingbert Nitzsche, Leiter des Unternehmensbereiches Technische Dienste: „Wir stehen Gewehr bei Fuß.“ Seit der Übernahme der Trinkwasseraufbereitungsanlage Wienrode vor zwei Jahren könne das Unternehmen „stabil zu jeder Zeit nach Menge und Qualität das Wasser hier runterbringen“. Es liege eine 600er Leitung an; sollten - wie in den 1990er Jahren ursprünglich schon geplant - jährlich 500 000 Kubikmeter Wasser geliefert werden, wäre auch die Fließgeschwindigkeit optimal. Nach Nitzesches Einschätzung sei es technisch möglich, die Stadt Sangerhausen in den nächsten zwei, drei Jahren mit weichem Talsperrenwasser zu versorgen.