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Neustart nach dem Corona-Lockdown Warum Silke Bahr in Sangerhausen ein eigenes kleines Lebensmittelgeschäft betreibt

Die Sangerhäuserin Silke Bahr hat in der Riestedter Straße ein kleines Lebensmittelgeschäft mit einem Imbiss eröffnet.

Von Helga Koch 14.08.2021, 11:15
Die Sangerhäuserin Silke Bahr ist in ihrem neuen Geschäft in der Riestedter Straße ganz  in ihrem Element.
Die Sangerhäuserin Silke Bahr ist in ihrem neuen Geschäft in der Riestedter Straße ganz in ihrem Element. (Foto: Maik Schumann)

Sangerhausen/MZ - „Ganz früher war hier unten im Haus mal eine Bäckerei, dann ’Radio und Fernsehen’, Versicherungsbüro und Mieterverein“, berichtet die Sangerhäuserin Christina Matern über ihr Elternhaus in der Riestedter Straße 5. Sie wohnt immer noch hier, allerdings ganz oben. Für die erwähnten Räume im Erdgeschoss haben Materns kürzlich eine neue Pächterin gefunden: Silke Bahr hat ein kleines Einzelhandelsgeschäft mit Waren des täglichen Bedarfs eröffnet.

Bei ihr gibt es Lebensmittel, Getränke, ein Imbissangebot und sogar tiefgefrorenes Eis aus dem „Herrenkrug“. „Außerdem verkaufe ich Geschenkartikel und Verschiedenes rund um die Rose“, verrät die 51-Jährige. „Wir haben deshalb extra für eine Wand eine Tapete mit einem großen Rosenmuster ausgesucht.“

Silkle Bahr ist eigentlich gelernte Tierpflegerin

Silke Bahr stammt aus Sangerhausen, ist früher in die Müntzerschule gegangen und hat später in der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft (LPG) in Großleinungen ihren Beruf erlernt - Tierpflegerin. „Aber in dem Beruf habe ich danach nie gearbeitet“, schmunzelt sie, „sondern immer als Imbissverkäuferin. Das ist mein Leben - mit den Leuten, mit der Kundschaft.“ Inzwischen hat sie schon verschiedene Arbeitsstellen gehabt. Unter anderem am Kunstteich, im Gasthaus Koch in Rotha, in der Gaststätte in Horla, bei der Bäckerei Feist, in Sangerhausen im Ali-Baba-Bistro oder im Hanoi-Bistro... Zuletzt war sie Pächterin im „Allerletzten Laden“ - bis dann im März 2020 Corona kam und manchen Plan über den Haufen geworfen hat. Vom späten Frühjahr bis zum Herbst hat sie im Hotel „Fünf Linden“ den Frühstücksservice für die Gäste und den Dienst an der Rezeption übernommen, wie sie erzählt.

Wenig Zeit für Hobbys

Dass Silke Bahr nun ausgerechnet dieses Geschäft in der Riestedter Straße gepachtet hat, lag beinahe auf der Hand. „Wir wohnen doch seit dreieinhalb Jahren hier im Haus, in der Wohnung darüber“, erzählt sie. In den vergangenen Monaten habe ihr Mann Mathias eifrig gewerkelt, das kleine Bad gefliest, alles eingebaut, Laminat gelegt, renoviert. Im hinteren Bereich gibt es ein Lager, in dem unter anderem die Getränke aufbewahrt werden. Nun hoffe sie, sagt Silke Bahr, dass sich auch die „Laufkundschaft“ wieder bei ihr einfinden wird. „Die fehlt bis jetzt noch ein bisschen, obwohl wir trotz Corona Kontakt gehalten haben, so gut es ging.“ Und wie zum Beweis schaut Konrad Cyris herein, so wie jeden Tag. Der 85-Jährige hat auch hier seinen Stammplatz und weiß manches aus seinem ereignisreichen Leben und 39 Arbeitsjahren auf dem Schacht zu berichten.

Silke Bahrs Geschäft hat außer montags täglich ab dem Nachmittag bis abends geöffnet. Da sie den Laden allein „schmeißt“ und beispielsweise auch selbst sauber macht, bleibe nicht viel Zeit für Hobbys, sagt sie. Die gibt es aber natürlich doch. Zum einen hat sie zwei erwachsene Kinder und drei Enkel. „Und wir haben vier Gärten!“ Dort wächst alles Mögliche, zählt sie auf, von Kartoffeln über Möhren oder Gurken und Erdbeeren bis hin zu Blumen - teilweise in Gewächshäusern. „Das macht großen Spaß.“ Außerdem gibt es noch den knuddeligen Sammy, einen russischen Belonka mit langem, braunem Wuschelfell und Knopfaugen.