Landkreis Mansfeld-Südharz Warum bei der Königspfalz in Tilleda plötzlich 80.000 Euro fehlen
Die Königspfalz in Tilleda ist einer der touristischen Leuchttürme im Landkreis Mansfeld-Südharz. Doch während Tausende Besucher 2024 dorthin strömten, sah es wirtschaftlich ganz anders aus. Warum?

Tilleda/MZ. - Tausende Besucher haben auch im vergangenen Jahr das Freilichtmuseum Königspfalz in Tilleda besucht. Eindrucksvoll wird dort an die Zeit vor über 1.000 Jahren erinnert, als in der Goldenen Aue noch das Herz von überregionaler Macht schlug. Doch wirtschaftlich war 2024 keinesfalls erfolgreich.
Denn nach MZ-Informationen machte das Freilichtmuseum im Jahr 2024 rund 80.000 Euro Miese. Viel Geld, zumal für eine Stadt wie Kelbra. Wie konnte es dazu nur kommen? Ein Grund dafür sind die durchgeführten Reparaturen auf dem Gelände. Wie der ehemalige, aber dennoch noch aktive Museumsleiter Michael Dapper sagt, wurden im vergangenen Jahr umfangreiche Reparaturarbeiten am Wohnhaus, dem so genannten Bauernhaus, durchgeführt.
Das Bauernhaus steht seit 20 Jahren und ist reparaturbedürftig
Das Gebäude, welches in der Vorburg steht und auch für Übernachtungen im mittelalterlichen Ambiente genutzt werden kann, war reparaturbedürftig. „Das Bauernhaus steht jetzt knapp zwanzig Jahre“, sagt der Pfalzarchäologe Dapper, der eigentlich zu Beginn des Jahres in Rente gehen wollte, aber dennoch irgendwie noch da ist. „Das Vorbild stammt aus dem 11. Jahrhundert. Entsprechend wurde das rekonstruierte Gebäude mit Holz gebaut.“ Im letzten Jahr wurden durch einen Zimmermann abgefaulte Pfostenfüße und eine Schwelle repariert.
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Wie Bürgermeister Lothar Bornkessel ergänzt, wurden außerdem in mehreren Hütten die elektrischen Anlagen erneuert. Zwar waren die verfaulten Füße an sich nicht absehbar und damit auch die Bauarbeiten nicht, dennoch erscheinen 80.000 Euro ungeplante Ausgaben für Außenstehende hoch. Nachfragen, weshalb die Kosten derart anstiegen, wurden von der Verwaltung bis Freitagnachmittag nicht beantwortet.
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16.000 Besucher auf der Königspfalz in Tilleda im Jahr 2024
Laut Bürgermeister Bornkessel gehören nicht zuletzt auch die Personalkosten dazu, die allerdings planbar sind. So waren im vergangenen Jahr laut Dapper er als selbständiger Museumsleiter, eine Vollzeitkraft, vier Minijobs, ein Bundesfreiwilliger und ein Ein-Euro-Jobber tätig. Sie sind für den laufenden Betrieb, die Pflege des Geländes und das pädagogische Angebot des Freilichtmuseums notwendig.
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All das können die Einnahmen von den Besuchern nicht auffangen. Im vergangenen Jahr waren es 16.000 Besucher, darunter viele Kindergruppen. „Die Besucherzahlen sind über die Jahre konstant geblieben“, hatte der scheidende Pfalzarchäologe Dapper unlängst gesagt. Bürgermeister Lothar Bornkessel betont zudem: „Museen und Freibäder sind immer Minusbetriebe. „Eigentlich bedarf es zum Erhalt überregionale Förderung durch das Land.
„Die Königspfalz ist ein wichtiger Partner im Museumsverbund“
Für Kelbra ist es ein großer Posten. Aber im Haushalt zählt es zu den freiwilligen Aufgaben, welche die Stadt trotz finanzieller Engpässe aufrecht erhalten will. Da sind wir uns unserer Verantwortung bewusst.“ Schließlich hat die Königspfalz Tilleda überregionale Bedeutung. Sie gehört nicht nur im Landkreis Mansfeld-Südharz zu den größten Museen mit überregionaler Ausstrahlung durch ihr Alleinstellungsmerkmal in der Museumslandschaft. „Die Königspfalz ist ein wichtiger Partner im Museumsverbund“, sagt Sylvia Meinel Mitarbeiterin des regionalen Museumsverbundes Erlebniswelt Museen, dem derzeit zehn Museen des Landkreises angehören. „Als einzige vollständig ergrabene Pfalz in ganz Deutschland zieht sie besonders das geschichtlich interessiertes Publikum an.“ Zudem ist die Königspfalz eine der Stationen der Straße der Romanik.
Hoffnung könnte für die Stopfung des Lochs von ganz anderer Seite kommen. Denn sollte die Kreisumlage so beschlossen werden wie es derzeit aussieht, winken Kelbra dem Vernehmen nach mindestens einen sechsstelligen Betrag an Mehreinnahmen ...