Warum Babys Teil der Lehre sind
SANGERHAUSEN/MZ. - "Ich möchte diesen Tag im Hause zur Tradition werden lassen", sagte Ines Storch. "Dabei freue ich mich auch über die Unternehmen und Institutionen, die uns schon seit mehreren Jahren unterstützen."
In die Aula der Berufsschule in der Friedrich-Engels-Straße kamen nicht nur zahlreiche Schüler mit ihren Eltern, die sich über die Ausbildungsmöglichkeiten informieren wollten. Viele Jugendliche hatten bereits ihre Vorstellungen vom beruflichen Werdegang und brachten gleich ihre Bewerbungsunterlagen für die Fachoberschule oder das Fachgymnasium mit. Für die noch Unentschlossenen gab es Einblick in die praktische Ausbildung des Unterrichts. Besonders gut genutzt wurden die Angebote der Kosmetikerinnen: Maniküre, Finger- und Handmassage und Make-up. Hierbei konnten die Schülerinnen des 2. Lehrjahres das Beratungsgespräch üben und ihr handwerkliches Können demonstrieren.
Margit Schima, Lehrerin im Ausbildungsgebiet Kosmetik, freute sich über die vielen Übungsmöglichkeiten für ihre Schülerinnen. In der zweijährigen Ausbildung zur staatlich geprüften Kosmetikerin ist viel praktisches Üben angesagt. "Da fehlen uns manchmal die Modelle", sagte sie.
Auch die zukünftigen Gestaltungstechnischen Assistenten standen bei Fragen gern Rede und Antwort und zeigten Arbeitsproben, von Handzeichnungen bis zur technischen Umsetzung des T-Shirt-Drucks. Einige von ihnen sind nach Schulschluss in einer Schülerfirma tätig und vertiefen so ihr gelerntes Wissen ganz praktisch unter Marktbedingungen. Sie erstellen dabei unter anderem Flyer und Kalender oder eben Werbedrucke auf T-Shirts. Ein besonderes Projekt gibt es in diesem Jahr erstmals im Bereich Berufsfachschule Kinderpflege. Hier stellte unter anderem Claudia Jandt das Projekt "Wenn ich jetzt ein Baby hätte" vor. Ab Juni sollen die Kinderpfleger ganz praktische Erfahrungen mit Babysimulatoren machen. Diese können programmiert werden und schreien, wie im wahren Leben - auch zu unpassenden Zeiten. Anhand eines Protokolls können die Lehrerinnen sehen, wie die Schüler reagiert haben, ob sie das Kind beruhigt, die Windel gewechselt, oder gefüttert haben. "Ausbildungsziel ist dabei zu zeigen, welche Verantwortung ein Baby mit sich bringt", sagt Claudia Jandt.
Projekte wie diese brauchen natürlich auch einen finanziellen Rückenhalt. Für diesen sorgt die Sparkasse Mansfeld-Südharz. Schulleiterin Ines Storch konnte am Samstag einen Kooperationsvertrag unterzeichnen, in dem die Sparkasse 1 000 Euro für Projekte und dazu eine Spende von 250 Euro pro Schuljahr garantiert. "Außerdem wollen wir den Schülern den praktischen Einblick in die Arbeitswelt ermöglichen", sagte Yvonne Klaschka, Geschäftsstellenleiterin der Hauptgeschäftsstelle in Eisleben. "Ganz nach dem Motto, raus aus der Schule, rein in die Praxis." Nur so kann man erfahren, dass es bei der Sparkasse zum Beispiel nicht nur Bankkaufleute gibt, sondern auch eine interne Computerabteilung. An diese technische Seite hatte zum Beispiel Chris Döhring aus Sangerhausen bisher nicht gedacht. Er interessierte sich zunächst für den Bereich der Elektrotechnischen Assistenz. Vielleicht wird er nun auch das Angebot des Sparkassen-Mitarbeiters Christian Dungler für ein entsprechendes Praktikum nutzen.