Warten auf Regen Warten auf Regen: Dürre ist noch nicht beendet

Sangerhausen - Es ist April und in der Sangerhäuser Baumschule wird beregnet, denn es ist einfach zu trocken. Auch dieses eine kühle und regnerische Wochenende, das sogar ein paar Schneeflocken mit sich brachte, hat an der Tatsache nicht allzu viel geändert: Die Wasserreservoirs in den Böden sind nach der Dürre im vorigen Jahr nicht aufgefüllt.
Das weiß auch Versuchstechnikerin Liane Franke von der Station des Landessortenversuchswesens in Hayn. „Wir hatten im vorigen Jahren zwischen 100 bis 130 Millimeter weniger Niederschlag in Hayn als in anderen Jahren “, sagt Liane Franke. Also etwa zehn große Wassereimer weniger pro Quadratmeter.
Böden zu trocken für Rapsanbau
Das hat auch Auswirkungen auf dieses Jahr. So werde es 2019 keine Versuchsfelder geben, auf denen Raps gedeiht. „Wir mussten die Versuche abbrechen“, so die Versuchstechnikerin. „Es war einfach zu trocken und die Saat ging nicht auf.“
Die Extraportion Wasser, auf die die Landwirte noch immer hoffen, ist noch nicht eingetroffen. Im Januar wurden 86 Millimeter Niederschlag in Hayn registriert. Das sei ganz gut. Aber schon der Februar schwächelte mit 27 Millimeter. Der März holte dann etwas auf. 96,5 Millimeter wurden da gemessen. „Aber“, so gibt Liane Franke zu bedenken, seit dem 17. März ist kaum Niederschlag gefallen.
Dürre hinterlässt Spuren
So wenig Regen, das ist nicht normal, findet Uwe Lehnert, der seit 27 Jahren seine Baumschule führt und seit 15 Jahren in Sangerhausen nahe der A38 fünf Hektar Land bewirtschaftet. Darauf gedeihen Bäume aller Art und diverse andere Gehölze.
Zum Glück hat die Baumschule einen eigenen Brunnen, der auch in der Dürrezeit des vergangenen Jahres angezapft werden konnte und durfte. Die Trockenheit des vergangenen Jahres habe sich an den Gehölzen ablesen lassen. Verstärkter Laubfall an immergrünen Gehölzen sei ein Anzeichen für den Trockenstress.
Man könne es aber auch an Hecken sehen, wenn man mit offenen Augen durch die Siedlungen gehe, sagt Lehnert. „Wer hat denn schon daran gedacht, eine ältere Hecke zu bewässern?“ Normalerweise kommen die gut mit den Niederschlägen zurecht. Nicht so im vergangenen Jahr.
Und natürlich will Lehnert, dass seine Bäume, Hecken und Sträucher putzmunter aussehen und gesund sind, wenn er sie an die Kunden verkauft. Ohne den eigenen Brunnen wäre das sehr kompliziert.
So hat Lehnert in der Baumschule ein Bewässerungssystem installiert, das auf die verschiedenen Ansprüche der Gehölze ausgelegt ist. So werden manche Containerpflanzen über Nacht tröpfchenweise bewässert und andere Pflanzen brauchen eine Dusche von oben, um mit der Trockenheit, die sich auch in diesem Jahr fortsetzt, zurechtzukommen.
„Im Januar haben wir uns gefreut, dass es geregnet hat. Aber viel ist danach nicht mehr gekommen“, sagt der Sangerhäuser Gärtner. (mz)
