Wanderimkerei Kolbe in Roßla Wanderimkerei Kolbe in Roßla: Per Internet immer auf dem Laufendem

Rossla - Ihre „Haustiere“ haben Ralf und Tanja Kolbe von der Wanderimkerei Kolbe in Roßla noch nie gezählt. Es würde auch sehr lange dauern, bei rund 100 Völkern mit je 50 000 bis 60 000 Honigbienen im Sommer. Soviel Zeit haben sie nicht, denn die Arbeit mit den Bienen ist sehr aufwändig. Mit Beginn der Obstblüte im April durchgehend bis zum Ende des Augusts, wenn die Heide abgeblüht ist, müssen die Imker jeden Tag kontrollieren, die Kästen umsetzen und den Honig ernten.
Von „süßmild“ bis „kräftig“
Bis nach Potsdam im Norden und Erfurt im Süden reichen die Wanderungen. „Jeweils 30 Völker werden mit Transporter und Anhänger umgesetzt“, erklärt Ralf Kolbe. „Die Blühzeit dauert etwa zwei bis drei Wochen, dann geht es wieder weiter.“ Vorher wird natürlich der sortenreine Honig entnommen. Deshalb kann man bei der Wanderimkerei Kolbe auch aus etwa 20 Sorten wählen - darunter Kräuterhonig, Rosariumshonig, Robinienhonig oder Heidehonig. Das Aroma reicht von „süßmild“ bis „kräftig“.
Eifer lässt nach
„Bei den entfernten Standorten hilft natürlich schon die Technik“, verrät Kolbe. „In einigen Bienenkästen ist eine automatische Wiegeeinrichtung installiert und per Internet werden wir auf dem Laufenden gehalten. Niemand kann ja vorher sagen, wie der Ertrag wird.“ In der heimischen Region, der Goldenen Aue und am Südharz, dominiert der Raps als „Bienenweide“. Er gilt in der Imkerei Kolbe wegen seines hohen Traubenzuckeranteils mit als der gesündeste Honig. „Außerdem liefert er auch hohe Erträge“, so Kolbe. „Raps steht mit am Anfang der Blütezeit und da sind die Bienen sehr emsig. Im Laufe des Jahres lässt dann ihr Eifer etwas nach.“
Pflanzenschutzmittel sind Problem
Nach der Rapsblüte wird dann die Goldene Aue zur „grünen Wüste“, es gibt kaum noch große Gebiete mit Blühpflanzen. Auch die Wiesen werden vor dem Blühen der Gräser gemäht. Deshalb ziehen die Kolbes weiter. „Wir haben Kontakt zu über 30 Biobauern“, sagt Ralf Kolbe nicht ohne Stolz. Da spielt auch das Problem der eingesetzten Pflanzenschutzmittel keine Rolle mehr. Diese sind für die Imker ohne Frage ein großes Problem, weil sie die Bienen schädigen. „Die Bauern kommen aber nicht ohne den Einsatz aus“, weiß Kolbe. „Wir sind mit Anbauern in der Goldenen Aue im Gespräch und wissen, wann gespritzt wird. So können Bienenschäden vermieden werden.“
Mit Honig auf die Märkte
Ist der Honig dann von Tanja Kolbe ausgeschleudert und abgefüllt, geht es damit zuerst auf die regionalen Märkte. Zum Auftakt findet Anfang Juni in Roßla das jährliche Honigschleuderfest statt - so auch am vergangenen Wochenende. Das nutzten viele Honigfans, um der Imkerfamilie über die Schulter zu schauen und natürlich zum Kosten und Kaufen.
Zu ihnen gehörten auch Dieter und Ilona Schrader mit Enkel Lenny aus Riethnordhausen. Aus Benneckenstein war Christiane Berger angereist. „Ich bin Kunde und lasse mir den Honig schicken“, sagte sie. „Aber dieses Jahr wollte ich mal sehen, wie der Honig ins Glas kommt. Es ist sehr interessant und schön hier.“
(mz)