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Dämpfer für die Windkraft? Wallhausen und Sangerhausen: WM Agrar plant Solarpark

Von Karl-Heinz Klarner 11.05.2020, 12:15
Mansfeld-Südharz: Solaranlagen soll ein neues Standbein der WM Agrar werden.
Mansfeld-Südharz: Solaranlagen soll ein neues Standbein der WM Agrar werden. Maik Schumann

Wallhausen - Die millionenschweren Vorhaben mehrerer Unternehmen, einen Windpark zwischen Wallhausen und Sangerhausen entlang der Südharzautobahn und der Bahnlinie Halle-Kassel zu errichten, könnten einen herben Dämpfer erhalten. Die WM Agrar Wallhausen plant östlich der Gemeinde die Errichtung von zwei Solarparks mit einer Gesamtgröße von rund 16 Hektar.

Das kündigte Mark Woestmann, Geschäftsführer des ortsansässigen Landwirtschaftsbetriebes, in der Sitzung des Gemeinderates an. Zur Höhe der Investitionen und der Zeitschiene machte er keine Angaben.

Solarpark zwischen Wallhausen und Sangerhausen in Planung

„Damit können wir unser Unternehmen stabilisieren“, warb der Landwirt für die Investition auf den firmeneigenen Grundstücken vor den Toren der Gemeinde. Darüber hinaus habe das Projekt einen weiteren Vorteil. Mit der Errichtung der Solarpaneele rücke die Planung für einen Windpark ein Stück in die Ferne. Dies hänge damit zusammen, dass die Einspeisung der gewonnen Elektroenergie in das öffentliche Netz nur an bestimmten Punkten möglich sei. Die Windparkbetreiber müssten gegebenenfalls bis nach Thüringen ausweichen, um freie Einspeispunkte zu erreichen, hieß es. Das würde die Kosten in die Höhe treiben.

Wie berichtet, sind aktuell Windparkbetreiber im Bereich der Goldenen Aue unterwegs, um Flächen für die Errichtung der Windmühlen zu akquirieren. Allerdings dürfte noch einige Zeit vergehen, ehe überhaupt klar ist, ob und wo in der Region neue Windkraftanlagen errichtet werden dürfen. Denn für die Aue und den Südharz ist im regionalen Entwicklungsplan Harz lediglich das Areal zwischen Riethnordhausen und Edersleben als Vorranggebiet für Windenergie ausgewiesen.

Mansfeld-Südharz: Widerstand gegen Windparkpläne

Doch diese Planungen werden zurzeit überarbeitet. Ein erster Entwurf der überarbeiteten Pläne soll aller Wahrscheinlichkeit nach Ende des kommenden Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Dann setze der Beteiligungsprozess ein, bei dem auch die Kommunen ihre Stellungnahmen abgeben können. Dabei ist schon jetzt klar, dass potenziellen Betreibern von Windparks in der Goldenen Aue ein scharfer Wind entgegenbläst. So haben sich die Gemeinderäte in allen Orten einschließlich des Verbandsgemeinderates gegen die Errichtung von Windkraftanlagen ausgesprochen.

Zurück zum Solarpark. Woestmann versuchte in der Ratssitzung in Wallhausen Bedenken zu zerstreuen, dass mit dem Vorhaben wertvoller Acker verloren ginge. „Die Flächen werden nicht versiegelt“, hielt der Landwirt mit dem Hinweis auf eine Nutzungsdauer von 20 bis 25 Jahren für den Solarpark dagegen.

Die WM Agrar zählt rund 200 Mitarbeiter, ein Teil davon sitzt in Wallhausen in der Verwaltung. Von hier aus wird der Verbund aus mehreren selbstständigen Firmen in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg geführt. Neben der Viehzucht betreibt das Unternehmen auch Ackerbau. (mz)