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Unterwegs mit dem Kinderwagen Unterwegs mit dem Kinderwagen: Warum Sangerhausen kein Ort zum Schlendern ist

Von Christiane Rasch 28.06.2016, 15:00
Sind oft gemeinsam unterwegs: Nadine Sander (l.) mit Heidi sowie Jule Henning und Levi.
Sind oft gemeinsam unterwegs: Nadine Sander (l.) mit Heidi sowie Jule Henning und Levi. Maik Schumann

Sangerhausen - Fast täglich treffen sich Jule Henning (27) und Nadine Sander (30), um mit ihren Kindern Levi (1) und Heidi, die bald ein Jahr alt wird, an die frische Luft zu gehen. Doch einen geeigneten Platz für einen Spaziergang mit Kinderwagen zu finden ist in Sangerhausen gar nicht so einfach.

Schöne Plätze fehlen

Beide Frauen haben sich bei der Arbeits- und Bildungsinitiative (ABI) in Sangerhausen kennengelernt, wo sie sich regelmäßig bei Eltern-Kind-Treffen mit anderen Müttern austauschen. Und denen gehe es ähnlich: Schöne Plätze zum Spazieren mit Kind fehlen. „Das ist wirklich ein Problem“, sagt Jule Henning. „Vor allem seit der Weg an der Gonna gesperrt ist. Dort konnte man schön langlaufen und immer mal die Enten füttern.“

Notgedrungen weichen die jungen Mütter seitdem auf die Innenstadt aus. Zum Bummeln gehen sie in die Göpenstraße, um ein wenig in den Läden zu stöbern oder ein Eis zu essen. Die engen Gehwege allerdings lassen sich mit Kinderwagen nur schwer befahren, erklären beide Frauen, insbesondere da vor vielen Geschäften Auslagen und Aufsteller platziert sind. Nicht selten gleicht der Spaziergang einem Slalomlauf. Hinzu kommen Pkw, die auf den Gehwegen parken. Nadine Sander sieht das gelassen: „Wir wissen ja alle, wie das ist, wenn man nur schnell etwas holen will.“ Dennoch sei es nicht ungefährlich, mit dem Kinderwagen auf die befahrene Straße ausweichen zu müssen.

Grünanlagen sind Mangelware

Schöne Parks oder Grünanlagen sind nach Ansicht der Frauen Mangelware in der Stadt. „Es gibt hier nichts Grünes, wo die Kinder einfach mal krabbeln können“, sagt Jule Henning. Einmal haben sich beide zum Spazieren am Rosarium getroffen. Denn Mütter, die in Sangerhausen entbinden, erhalten für ein Jahr kostenfreien Eintritt.

Doch auch die Anlage sei nicht geeignet, sind sich beide einig. „Man kann die Kleinen dort nicht krabbeln lassen“, sagt Nadine Sander. Das sei nicht nur aufgrund der Rosen gefährlich, sondern auch schwierig, wenn viele Besucher im Rosarium unterwegs sind.

Spielplätze als Alternative

Eine Alternative stellen die Spielplätze in Sangerhausen dar. Sander und Henning besuchen zumeist den Spielplatz an der Marienanlage, da der Spielbereich eingezäunt ist und die Kinder so leichter im Blick behalten werden können. „Allerdings ist der Spielplatz besonders nachmittags oft überlaufen“, sagt Hennig.

Der neue Spielplatz im Bürgerpark, so erklärt sie, sei zwar schön gelegen, allerdings nicht auf kleine Kinder zugeschnitten. Hier fehle es an altersgerechten Geräten wie etwa Babyschaukeln. Für die beiden Frauen aus Sangerhausen bliebe da häufig nur der Besuch bei den Omas, in deren Gärten die Kleinen ungestört spielen können und die Mütter ein wenig Zeit zum Entspannen finden. (mz)

Historisches Pflaster sieht zwar hübsch aus, erschwert aber das Schieben der Kinderwagen.
Historisches Pflaster sieht zwar hübsch aus, erschwert aber das Schieben der Kinderwagen.
Schumann