Unterricht gekürzt, Förderstunden fallen weg Unterricht gekürzt, Förderstunden fallen weg: Am Scholl-Gymnasium fehlt es an Lehrern

Sangerhausen - Es gibt nicht genügend Lehrer am Geschwister-Scholl-Gymnasium. Aktuell ist der Ausfall von zwei jungen Lehrerinnen zu kompensieren, die in den Mutterschutz gehen. Um den Mangel zu verwalten, gibt es gleich zu Beginn des nächsten Jahres die achte Stundenplanänderung in diesem Schuljahr, die Auswirkungen vor allem auf die jüngeren Jahrgänge hat. Sie macht gerade die Runde in den sozialen Medien. In den Kommentaren wird deutlich, dass sich die Eltern um die schulische Ausbildung ihrer Kinder sorgen.
„Mir fehlen 50 Stunden“, sagt der Schulleiter Jens Peter. „Ich musste bei meinen Lehrern Mehrarbeit anordnen. Es wird jetzt verstärkt der Fall sein, dass Lehrer zwischen Kelbra und Sangerhausen pendeln müssen.“ Was jetzt zunächst eine gute Idee ist, wird in Zukunft einen Rattenschwanz nach sich ziehen. Mehrarbeit muss schließlich irgendwann auch wieder abgegolten werden.
Der Schulleiter selbst übernimmt den Matheunterricht für die 9. Klassen in Kelbra und unterrichtet zwei Klassen gemeinsam in der Aula. „Es soll ja auch kein Unterricht ausfallen“, sagt Jens Peter. Insbesondere nicht bei den oberen Jahrgängen in der Abiturstufe. Das Abitur sei nun einmal das Wichtigste am Gymnasium.
In Absprache mit dem Elternrat und dem Schülerrat wurde Unterricht gekürzt und Förderunterricht gestrichen. So haben die 5. und 6. Klassen bis auf Weiteres keinen Förderunterricht mehr in Deutsch und Mathematik. Für die zehnten Klassen wurde der Förderunterricht Geschichte gestrichen. Der Geographieunterricht in zwei 7. Klassen und einer 8. Klasse wurde von zwei Stunden auf nur noch eine gekürzt. Für die Schüler bedeutet das, dass sie zeitiger Schulschluss haben. Wenn dann noch kein Bus in ihre Heimatorte zurückfährt, können sie an der Schule in Stillarbeitszonen bereits ihre Hausaufgaben erledigen.
In vier 5. Klassen und in fünf 6. Klassen wird auch der Sportunterricht um eine Stunde gekürzt. Peter sagt: „Wir versuchen, diese Stunden teilweise durch Vertretungsunterricht in den Fächern Deutsch und Mathematik zu ersetzen.“
Peter hofft darauf, dass das Land neue Lehrer einstellt und an die Schulen abordnet, speziell ans Schollgymnasium nach Sangerhausen. „Wir haben zwar 85 Lehrer und sieben Referendare an unserer Schule, aber diese Zahlen geben eben nicht das reale Bild wieder. Und das heißt, dass es eben junge Mütter im Schwangerschaftsurlaub gibt und auch Langzeiterkrankte. Und mit den Referendaren kann ich auch nicht alles ausgleichen. Das sind schließlich noch Lehrer in Ausbildung.“
Aktuell sucht das Land Sachsen-Anhalt 220 Lehrer. In der langen Liste wird das Geschwister-Scholl-Gymnasium aufgeführt - ein Deutschlehrer, möglichst in Kombination mit Geschichte wird dabei gesucht. (mz)