Unternehmen im Südharz Unternehmen im Südharz: Knauf festigt Standort in Rottleberode

Sangerhausen - Die Knauf Deutsche Gipswerke in Rottleberode (145 Beschäftigte) festigen ihre Position im Südharz und investieren weiter in die Zukunft. Neben dem Neubau eines Werkes für 30 Millionen Euro werden am Standort weitere vier Millionen Euro in eine neue Recyclinganlage fließen. Das kündigte Donnerstagabend Werkleiter André Materlik auf dem Neujahrsempfang des Unternehmens an.
Russlandgeschäft gestaltet sich schwierig
„Wir haben ein erfreuliches Jahr hinter uns mit einem leichten Wachstum“, sagte Carlo Knauf, Direktor für Produktion und Technik der Knauf-Gruppe mit Blick auf das Gruppenergebnis. Knauf ist in Deutschland für 35 Werke des weltweit agierenden Familienunternehmens zuständig. Ferner kündigte er an, neue Märkte in Asien und Südamerika zu erschließen. Schwierig gestalte sich das Russlandgeschäft angesichts der Ukraine-Krise. „Der Rubel ist nicht mehr das, was er einmal war“, sagte Knauf ohne Zahlen zu nennen.
Materlik erinnerte daran, dass Knauf 2014 eine neues Logistikzentrum für seine Produkte im Südharz aufgebaut hat. Damit verbunden waren unter anderem 15 neue Arbeitsplätze. „Wir haben weiteren Bedarf an Arbeitskräften“, sagte der Werkleiter. In der Perspektive soll die Belegschaft auf über 200 Beschäftigte wachsen. Insbesondere wenn die millionenschwere Investition in das neue Werk Anfang 2016 abgeschlossen sein wird.
Naturschutzverbände gegen Gipsabbau im Südharz
Angesichts der gegenwärtig laufenden Debatte über die weitere Nutzung von Gipslagerstätten im Südharz appellierte Materlik an die Beteiligten, zur Sachlichkeit zurückzukehren. „Hier wird bewusst von einer Minderheit polarisiert“, sagte der Werkleiter. Wohl auch mit dem Blick auf eigene Vorhaben. So beabsichtigt Knauf, am „Alten Stolberg“ in Thüringen 27 Hektar genehmigter Abbaufläche abzugeben und im Gegenzug 27 Hektar, die außerhalb des Bergwerkfeldes liegen, in dieses einzubeziehen. Die Flächen, die abgegeben werden, hätten einen höheren Naturschutz-Wert als jene Flächen, die in den künftigen Abbau integriert werden sollen, argumentiert Materlik. Aus Sicht der Firma Knauf stelle das eine sogenannte Win-win-Situation für beide Seiten dar. Mitte des Jahres sollen die Anträge beim Bergamt eingereicht werden. Dann wird das offizielle Verfahren eröffnet. Naturschutzverbände hatten in den zurückliegenden Wochen immer wieder Front gegen den Gipsabbau im Südharz gemacht, insbesondere im Internet. So erinnert der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) auf seiner Homepage daran, dass Thüringens ehemaliger Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) 2004 sein Wort gegeben habe, dass es in Nordthüringen keinen weiteren Gipsabbau geben werde. Mittlerweile seien jedoch weitere Abbauvorhaben bekanntgeworden, heißt es auf der Homepage. Nach offiziellen Angaben verschwinden jährlich über eine Million Tonnen Gips und Anhydrit aus dem Südharz. Die Folgen des Abbaus seien unübersehbar. (mz)
