1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Sangerhausen
  6. >
  7. Tierkörperbeseitigung: Tierkörperbeseitigung: Landkreis will den Verband verlassen

Tierkörperbeseitigung Tierkörperbeseitigung: Landkreis will den Verband verlassen

Von Wolfram Bahn 01.03.2002, 17:50

Eisleben/MZ. - Nun macht der Landkreis ernst. Wegen vermeintlich ungerechter Kostenverteilung will das Mansfelder Land aus dem Zweckverband der Tierkörperbeseitigung Sachsen-Anhalt austreten. Der Kreisausschuss hat dazu mehrheitlich in dieser Woche einen Beschluss gefasst.

Einige Kreistagsmitglieder wie die frühere Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke (CDU) halten das für bedenklich. In einer Solidargemeinschaft sei man stärker und könne auch gegenüber den Entsorgungsfirmen anders auftreten, sagte Wernicke der MZ. Im Zweckverband freilich brodelt es schon seit längerem. Grund: Infolge des Umlageschlüssels, der sich nach der Einwohnerzahl und den Tierbeständen richtet, fühlen sich die südlichen Kreise gegenüber den Mitgliedern aus dem Norden Sachsen-Anhalts benachteiligt. "Die Nordkreise mit ihrer geringen Bevölkerungszahl sind übermäßig begünstigt", so Amtstierärztin Dr. Barbara Piegert, die den Landkreis im Zweckverband vertritt. Einige Kreise würden aufgrund dieses Schlüssels nicht einmal die von ihnen selbst ausgelösten Kosten tragen, heißt es im Beschluss.

Und die sind nicht unerheblich. Mehr als 300 000 Mark fielen im Vorjahr für den Kreis an. Seit diesem Jahr beteiligen sich zwar auch die Viehbesitzer und das Land zur Hälfte an den Gesamtkosten, doch das reicht dem Kreis nicht aus. Nachdem eine Satzungsänderung im Dezember knapp gescheitert ist, "müssen wir nun endlich ein Zeichen setzen, dass es uns ernst ist", so Landrat Hans-Peter Sommer.

Er plädiert dafür, die Einwohnerzahl beim Schlüssel geringer anzusetzen, dafür die tatsächliche Zahl beseitigter Tierkörper stärker zu berücksichtigen. Der Kreis erhofft sich dadurch jährliche Einsparungen von rund zehn Prozent. Petra Wernicke mahnt allerdings zur Vorsicht. Dieser Modus könne sich in einem "schlechten Jahr" auch nachteilig für den Kreis auswirken.