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Theater und Minnesang als Festauftakt

Von HELGA KOCH 15.06.2010, 17:04

MORUNGEN/MZ. - Wenn das mal keinen Schnupfen gibt! Getreu ihrem Spitznamen scheinen die Morunger all ihre Socken hervorgekramt zu haben, um damit ihr Dorf zu schmücken. Freilich aus gutem Grund. Denn am Montag hat die Festwoche zur 1111-Jahrfeier des Ortes begonnen - natürlich mit einem geselligen Abend in der "Sockenhalle"!

Geschichte und Geschichten wurden lebendig, als sich die meisten der rund 180 Einwohner - die Jüngsten im Kinderwagen - und ihre Gäste im Dorfgemeinschaftshaus zum Auftakt der Jubiläumswoche versammelten. Gleichermaßen zum Dorfjubiläum wie zum 750. Todestag Heinrichs von Morungen stellte Klaus Friz das überarbeitete, noch druckfrische Buch "Im Kyffhäuserland" vor.

Es war ursprünglich 1923 erschienen und rankt sich um das Leben des berühmtesten Morungers.

Heinrich von Morungen gehörte zu den namhaften Minnesängern in Europa, lebte lange Zeit am Hofe Kaiser Barbarossas und starb in Leipzig. Dort wurde er in der Thomaskirche begraben. Den Grabstein, weiß Klaus Friz, soll es noch bis ins 19. Jahrhundert hinein gegeben haben: "Wann und wohin der Stein verschwunden ist, weiß niemand."

Der Roman, der in mehreren regionalen Buchhandlungen und bei der Sangerhäuser Firma Werbe Projekt mit einer Auflage von 300 Exemplaren erhältlich ist, greift einige historisch überlieferte Daten aus Heinrichs Leben auf. Und fabuliert phantasievoll über dessen Liebe zu Jutta, der Tochter des Ritters Konrad, der als Lehnsherr von Questenberg nach dem frühen Tod der Eltern bis zur Volljährigkeit Heinrichs Vormund wurde. Eines seiner letzten Lieder, heißt es zumindest im Roman, widmete der Sänger seiner ewigen Liebe Jutta, die inzwischen als Pröpstin im Kloster St. Ulrich in Sangerhausen wirkte.

Auf andere, ebenfalls phantasievolle Weise zeigte die Sangerhäuser Theatergruppe "Tempus Saltus", wie man sich das Leben zu früheren Zeiten in Morungen vorstellen könnte. Wie der Markgraf auftrat, das Kloster über seine Mauern hinaus wirkte, wie Recht und Gesetz je nach Laune und Ansehen der Person ausgelegt wurden.

Ganz passend auch die "Zwischentöne" von Georg Naumann und Werner Schulz von den "Rosarien Threes", die mit mittelalterlichen Klängen, humorvollen Liedern und Versen die Sympathie der Besucher in der "Sockenhalle" erspielten und ersangen.