Südharzer Bürgermeister Ralf Rettig Südharzer Bürgermeister Ralf Rettig: Paukenschlag: Rettig tritt aus CDU aus

Sangerhausen - Der Kreisverband der CDU hat am Freitag eines seiner bekanntesten Mitglieder verloren. Der Südharzer Bürgermeister Ralf Rettig hat seinen Austritt erklärt und seinen Mitgliederausweis zurückgeschickt. Aus einem Schreiben an den CDU-Kreisvorsitzenden Danny Kavalier geht hervor, dass Rettig seit dem 9. März 1983 der Partei angehört hatte; es liegt der MZ vor.
Schweigen über die Gründe
Welche Gründe den Bürgermeister bewogen haben, der Partei den Rücken zu kehren, lässt er - zumindest vorerst - offen: „Dazu sage ich nichts.“ Er erklärte auf Anfrage lediglich, mit dem Landesvorsitzenden Thomas Webel und mit dem Kreisvorsitzenden von Mansfeld-Südharz, Danny Kavalier, gesprochen zu haben. Näheres wollte Rettig nicht sagen. Und auch nicht, ob er womöglich in einer anderen Partei künftig seine politische Heimat suchen will. Der Rottleberöder hatte allerdings schon seit längerer Zeit erklärt, mit bestimmten Entscheidungen der CDU-geführten Landesregierung nicht einverstanden zu sein. Dies äußerte er, wenn es beispielsweise um das Finanzausgleichsgesetz des Landes, Schulschließungen oder die Ausweisung des Biosphärenreservats Karstlandschaft Südharz ging.
Auswirkungen bleiben abzuwarten
Wie sich Rettigs Abkehr von der CDU auf den Kreisverband auswirkt, bleibt abzuwarten. Immerhin ist er im Altkreis Sangerhausen nunmehr der einzige Bürgermeister ohne (CDU-)Parteibuch. In der Kreisgeschäftsstelle der Christdemokraten war am Freitagnachmittag niemand erreichbar, ebenso wenig wie beim Landesvorstand in Magdeburg.
Rettig hatte als früherer Bürgermeister von Rottleberode 2009 die Wahl zum ersten Bürgermeister der Einheitsgemeinde Südharz im ersten Anlauf gewonnen. Über viele Jahre gehörte er dem Kreistag an, kandidierte aber 2014 nicht mehr dafür. In die Schlagzeilen geriet er wegen der „Schnüffelaffäre“, bei der er stets eine Schuld bestritt, und eines Grundstücksverkaufs, bei dem er gegen das Mitwirkungsverbot im Gemeinderat verstoßen haben soll; das Disziplinarverfahren beim Kreis ist nach drei Jahren noch nicht abgeschlossen. (mz)