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Südharzer Abenteuertage Südharzer Abenteuertage: Pistolen Säbel und Kanonen in Rottleberode

Von maik schumann 24.06.2013, 17:19
Rottleberöder an ihrer Kanone.
Rottleberöder an ihrer Kanone. Maik Schumann Lizenz

Rottleberode/MZ - Man braucht mehr als ein Wochenende, um alle Gruppen und Darsteller der Parade der Geschichten in Rottleberode zu besuchen. 450 Teilnehmer in 29 Gruppen entführten die Gäste in 1 500 Jahre Geschichte. Diese Parade mit Lagerleben und Waffenschau krönte die Südharzer Abenteuertage auf den Gelände der Firma Knauf in Rottleberode. Veranstalter Michael Manthey schwärmte von der Authentizität der Gruppen von der Frühzeit über das Mittelalter bis hin zum Ende des 19. Jahrhunderts. Das fand auch Familie Karthäuser aus Nordhausen. Tochter Vanessa brachte es auf den Punkt: „Hier bekommt man tiefe Einblicke in die Geschichte.“

Vor allem, weil man mit den Gruppen lange Gespräche über das Dargestellte führen kann. Eine davon war die „Königlich-Polnische und Churfürstlich-Sächsische Artillerie“ aus Rottleberode. Stattliche vier Jahre Vorlaufzeit nahmen sich die Mannen um Martin Fischer Zeit, um in Archiven und Museen die Geschichte des Siebenjährigen Krieges von 1756 bis 1763 mit allen Details aufzuarbeiten. Fischer: „Mittlerweile sind wir Experten geworden.“

Nach diesem Unterlagen ließen sie einen „Sächsischen Zwölfpfünder“, eine 1 700 Kilogramm schwere Kanone, und eine Standarte, wie sie originaler nicht sein kann, anfertigen. Bei dieser Truppe merkt man sofort, dass die Mitglieder ihr Hobby leben. Nicht ganz so verbissen sah es die „Alte Garde Bleicherode“, die die Zeit von 1880 bis 1900 darstellte. Zahlenmäßig waren die Thüringer eine der größten Truppen auf dem Platz. Die 29 Mitglieder zählende Interessengemeinschaft legt den Schwerpunkt auf ihre Kanonen-, Waffen- und Ordenausstellung. Mit im Gepäck: 30 Bajonette, acht Gewehre, neun Pistolen, 60 Orden und 13 Kanonen vom Kaliber neun bis 63 Millimeter. Vorsitzender Michael Lips hatte dabei einige Pistolen nachgebaut, dass es sogar Experten schwerfiel, sie von den historischen Originalen zu unterscheiden. Besonders diese Gruppe begeisterte Familie Heber aus Nordhausen.

Schon zum 6. Mal war sie in das kleine Harzörtchen gekommen, um Geschichte zum Anfassen zu erleben. Im Gegensatz zu anderen darstellenden Gruppen nehmen die Bleicheröder nicht an jedem „Aufmarsch“ teil. Für sie ist Rottleberode der Höhepunkt. Beeindruckt waren die Gäste vom Salutschießen und den Schaukämpfen, in denen es ganz schön zur Sache ging. Wem es geschichtlich zu viel wurde, der konnte sich an Spielgeräten, wie Wasserkugeln oder Bungee-Trampolin austoben.

Das Schönste an der Parade der Geschichten sind die wilden Schaukämpfe.
Das Schönste an der Parade der Geschichten sind die wilden Schaukämpfe.
Maik Schumann Lizenz