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Streit um Hundeplatz in Großörner Streit um Hundeplatz in Großörner: Bebauungsplan ad acta gelegt

Von Frieder Fahnert 29.10.2001, 18:09

Großörner/MZ. - Großörners Bürgermeister Bernd Hojenski zieht den Bebauungsplan Hasenwinkel zurück. "Dieser Punkt wird nicht mehr auf der Tagesordnung der nächsten Ratssitzung stehen, sagte er gegenüber der MZ. Das ist das Ergebnis eines Gespräches zwischen Vertretern des Hundesportvereines des Ortes sowie Ratsmitgliedern.

Der Hundesportverein Großörner hatte um seine Zukunft gebangt. Vor fast achtzig Jahren gegründet, hat er seit 1964 sein Übungsgelände "Am Jungholz." Auf der Sitzung des Gemeinderates Mitte September sei das Gelände des Hundeplatzes plötzlich im Bebauungsplan "Hasenwinkel" aufgetaucht. "Selbst Ratsmitgliedern war dies nicht bekannt", sagt Heike Kühnlenz, die Vorsitzende des 35 Mitglieder zählenden Vereins. Sie fragte sich an Hand des Bebauungsplanes, wie sich die Gemeinde die Zukunft des Vereins vorstellt, der immerhin auf eine langjährige Tradition im Ort verweisen könne. "Sollen die Schulungen, die von Vereinsmitgliedern absolviert worden sind, umsonst gewesen sein", so Frau Kühnlenz. Außerdem bestünde die Gefahr, dass Sport- und Kinderfeste oder Veranstaltungen wie zum Beispiel Prüfungen und damit ein Teil des kulturellen Lebens in der Gemeinde wegfallen könnten.

Mit dem angedachten Bebauungsplan werde dem Verein die Arbeitsgrundlage entzogen, sagt Frau Kühnlenz. Der Verein habe seine gesamten Voraussetzungen - Übungsgelände, Übungsgeräte, das Vereinshaus in Eigeninitiative und ohne fremde finanzielle Unterstützung geschaffen. Eine gleichwertige Anlage an einem anderen Standort zu schaffen würde die finanziellen Möglichkeiten des Vereins übersteigen.

Auch über die Art und Weise, wie der Verein über das Vorhaben der Gemeinde informiert worden ist, stoße auf Befremden, so Frau Kühnlenz. "Das war reiner Zufall. Vereinsmitglieder waren bei der öffentlichen Ratssitzung dabei."

Dass die Fläche, auf der sich der Hundeplatz befindet, bebaut werden sollte, sei seit Jahren bekannt, sagt Bürgermeister Bernd Hojenski. Das sei bereits aus dem Flächennutzungsplan, der aus dem Jahre 1992 stammt, ersichtlich gewesen. Ein Flächennutzungsplan, so sagt es das Baugesetzbuch, stellt für das gesamte Gemeindegebiet in Grundzügen die geplante Art der Bodennutzung dar. Ein Bebauungsplan enthält dagegen konkrete rechtsverbindliche Festsetzungen für die städtebauliche Ordnung von Teilflächen eines Gemeindegebietes. Der Gemeinderat muss einen Bebauungsplan absegnen.

Dass der vorgesehene Bebauungsplan jetzt erst einmal zu den Akten gelegte werde, müssten die Ratsmitglieder verantworten, die sich gegen ihn stellen. Hojenski sagt, er als Bürgermeister wollte dafür sorgen, dass die Abwanderung der jungen Leute aus der Gemeinde gestoppt wird. Und dazu gehöre nun einmal auch, Baugebiete zur Verfügung zu stellen. Dennoch glaubt er, dass der Hundeübungsplatz nicht weiter bestehen wird. "Schon aus rechtlichen Gründen", sagt Hojenski. Denn der Gesetzgeber schreibe vor, dass solch ein Platz eingezäunt und mindestens 100 Meter vom nächsten Wohnhaus entfernt sein muss. Diese Vorgaben seien in Großörner nicht gegeben.

Bis nun der Flächennutzungsplan sowie ein neuer Bebauungsplan überarbeit bzw. neu erstellt werden, würden Jahre ins Land gehen. Eine Zeit, in der viele junge Leute Großörner den Rücken kehren werden, glaubt der Bürgermeister.