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Streit Streit: Straßenverkehrsamt bremst Sägewerker seit Jahren aus

Von Manfred Deideck 06.02.2004, 21:23

Stolberg/MZ. - An Zusagen vor mehr als vier Jahren Jahr erinnert man sich im Straßenverkehrsamt vage nach dem Motto: "Ja, da war doch mal was. Es wurde aber nicht weiter bearbeitet." Mit solchen oder ähnlichen Aussagen werde er hingehalten, schildert der 42-jährige Geschäftsführer der Holzindustrie Stolberg GmbH die Situation.

Nur einmal sei der Straßenmeister bisher richtig schnell aktiv geworden. In Windeseile habe er das Schild, das auf einem Privatgrundstück an der Straße zwischen Rottleberode und Stolberg stand, entfernen lassen, so Marx. Damit waren 1 000 Mark futsch, weil das Schild (nach der Verordnung, die 1999 noch galt) nun laut neuer Verordnung plötzlich zu klein war. So müssen die Lkw-Fahrer aus Belgien, Italien, Frankreich und Polen weiter den Weg zum Sägewerk suchen. "Ich komme mir vor wie ein Pionierarbeiter, der gegen Windmühlen kämpft", äußert sich der gelernte Holzbearbeitungsmechaniker aus Göttingen enttäuscht übers Bearbeitungstempo, das die Mitarbeiter der Kreisverwaltung sowie auch der Verwaltungsgemeinschaft Stolberg / Harz an den Tag legen. Dabei geht es nicht nur um das Zufahrtsschild zur Holzindustrie GmbH. Marx ist nicht damit geholfen, dass jetzt ein neues Ortsschild aufgestellt wurde, das verkündet: Thyratal - Ortsteil von Stolberg. Selbst wenn er endlich die Genehmigung bekommt, ein Hinweisschild aufstellen zu dürfen, ist das Problem nicht gelöst. Ein Verkehrsschild stoppt die Lkw-Fahrer in Rottleberode rund 700 Meter vor der Einfahrt zum Thyratal. Ihnen wird die Weiterfahrt in Richtung Stolberg verboten. Sie bewegen nämlich ein Fahrzeug, das länger als zwölf Meter ist. Fährt der Kunde dennoch weiter und landet mit seinem Brummi in Stolberg, weil er als ortsunkundiger die Zufahrt zum Betrieb aus geschilderten Gründen verpasst hat, bekommt er Stress.

Die engen Straßen des Fachwerkstädtchens sind für die Brummis nicht geschaffen. Und wenn es ganz dumm läuft, brummt die Polizei dem Fahrer noch eine saftige Strafe auf, weil er das Schild in Rottleberode missachtet hat. Mindestens einmal in der Woche werde er gerufen, um genervte Lkw-Fahrer zum Sägewerk zu geleiten, berichtet Marx. Dabei genüge ein Hinweis auf besagtem Verkehrsschild - frei bis Ortsteil Thyratal. Bisher sind alle Bemühungen des Geschäftsführers im Sande verlaufen.

In dem Betrieb, der 1999 gegründet wurde, sind derzeit acht Leute beschäftigt. Hergestellt werden Fußbodendielen aus Eichenholz. Der Inhaber der Firma Rolf Türnau aus Wunsdorf bei Hannover hat sich aufgrund der schlechten Logistik und der Behördenwillkür entschieden, nicht weiter am Standort zu investieren. Geplant war unter anderem eine Trockenhalle sowie die Erweiterung der Produktion.

Trotz einer Anfrage der MZ vor zwei Tagen zum geschilderten Sachverhalt, reagierte der Leiter des Verkehrsamtes, Uwe Büchner, bislang nicht.