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Stausee Kelbra Stausee Kelbra: Glühendes Kyffhäusermeer bei "See in Flammen"

Von Lucas Wölbing 31.07.2016, 11:04
Auch die Kinder hatten Spaß beim Fest am Kelbraer Stausee.
Auch die Kinder hatten Spaß beim Fest am Kelbraer Stausee. Maik Schumann

Sangerhausen - Raketen in den Boden stecken, Feuerzeug zücken und los geht es. So einfach ist das nicht, schüttelt Gerald Kannegießer den Kopf. Jedenfalls nicht, wenn er die große Masse mitreißen will. Er zeigt auf die Sandfläche ganz dicht am Kelbraer Stausee, der gleich zum „See in Flammen“ werden soll.

Rot-weiße Flatterbänder sorgen für Sicherheit, dutzende Kästen sind da zu sehen, einige Raketen und mittendurch fließen die Kabel. „Insgesamt ist das Stoff für drei Feuerwerke und eine weiteres für die Kinder“, erzählt der Pyrotechniker aus Wettin. Gegen 22 Uhr soll der Startschuss fallen, aber da sind die ersten Sprengkörper schon seit elf Stunden platziert.

Sechs Helfer der Pyrotechnik-Firma Schmidt kümmern sich um die rund 250 Kilo Feuerwerk. Die eigentliche Arbeit beginnt schon Wochen vorher im Büro: „Wir müssen ja alle Effekte programmieren und dann hoffen, dass es passt“, beschreibt Kannegießer. Und wenn es um die Choreographie geht, ist er ehrgeizig. Sollte nur ein kleines Leuchten nicht funktionieren, ärgern seine Kollegen und er sich tierisch, sagt er. „Der Zuschauer bekommt davon glücklicherweise oft nichts mit. Für den sieht es einfach nur schön aus. Egal, ob der Schuss kommt wie geplant oder nicht.“

Der Strand des sogenannten „Kyffhäusermeeres“ ist voll an diesem Abend. Mehr als 3 000 Besucher hat der Veranstalter „Rotring Events“ gezählt. Er ist zufrieden, sagt Sprecher Marcel Schröder und denkt ans letzte Jahr, als Wind und Kälte ihn fast zur Absage drängten. „Wir hatten heute Glück“, meint er. „So ein herrlicher Sommerabend hat zahlreiche Leute angelockt.“

Gerade kurz vorm Feuerwerk wird es noch einmal voll bei der sechsten Auflage von „See in Flammen“. Menschen kaufen in letzter Minute Karten, um beim großen Höhepunkt dabei zu sein. Dabei bietet die Veranstaltung schon seit dem späten Nachmittag volles Programm von Motocross-Stuntshow bis hin zum Konzert der Gruppe „Tänzchentee“.

Zum ersten Mal dabei ist in diesem Jahr auch der Hubschrauber. Nicht der große, der Rundflüge über den Kyffhäuser anbietet, sondern einer im Miniformat. Kurz nach Sonnenuntergang startet das gut einen Meter lange Modell zur Flugshow über dem Stausee. Farbige Lichter strahlen und auf Rotorblättern tanzen bunte Bilder mit Fernsehhelden wie dem Sandmännchen. „Die ferngesteuerten Modelle haben wir selbst gebaut“, erzählt Mario Hauffe, genannt Helidoc, aus Dresden. „Wir brauchen volle Konzentration. Fiele ein Hubschrauber ins Wasser wäre das der Totalschaden“, sagt er.

Überall am Stausee haben Gruppen ihre Picknickdecken aufgeschlagen, der Klappstuhl ist wohl das am häufigsten mitgebrachte Utensil. Auch bei Jens Barthel stehen mehrere solch mobiler Sitzgelegenheiten, doch der Kelbraer kann sich nur teilweise entspannen. Er ist im Dienst. Das zeigen schon die blaue Uniform und sein Helm. Zusammen mit 15 anderen Männern soll der Wehrleiter beim „See in Flammen“ für den Brandschutz sorgen. „Eine Feuerwehr muss immer vor Ort sein, sonst darf so etwas gar nicht stattfinden“, erklärt er. „Der Veranstalter könnte zwar selbst eine Truppe aufstellen, aber er will immer uns Kelbraer.“ Und so kommt die Mannschaft seit sechs Jahren in den Genuss eines schönen Feuerwerkes, fügt er lächelnd hinzu. Trotzdem bedeutet die Nacht am Stausee Arbeit. Vieles könnte schief gehen, die Feuerwehrleute müssen mit allem rechnen. Mit drei Fahrzeugen sind sie darum angerückt. Auch das Rettungsboot ist dabei. „Passiert ist aber zum Glück noch nie etwas“, weiß Barthel.

Und dann fällt auch schon Goldregen vom Himmel, rote Glut über dem Stausee und bunte Funken in der Luft. Dreimal leuchtet der Himmel über Kelbra und Punkt 23 Uhr ist „See in Flammen 2016“ schon wieder Geschichte. (mz)

Der Stausee in Kelbra war mal wieder Schauplatz für ein spektakuläres Feuerwerk.
Der Stausee in Kelbra war mal wieder Schauplatz für ein spektakuläres Feuerwerk.
Maik Schumann